11. Sep. 2017

Keine sichtbaren Vorteile durch die Wirkstoffverschreibung

11.09.2017 – Der Österreichische Generikaverband (OeGV) reagiert überrascht auf den jüngsten Vorstoß des Hauptverbandes. Dieser plant, eine „Aut-idem-Regelung“ über die sogenannte Wirkstoffverschreibung einzuführen. Laut OeGV Präsident Dr. Wolfgang Andiel würde dadurch die Qualität der PatientInnenversorgung zugunsten eines fraglichen Einsparungseffektes aufs Spiel gesetzt werden.

Generell greifen gerade sehr effektive Einsparungsmaßnahmen. Wirkstoffgleiche Medikamente werden aufgrund der jüngsten ASVG Novelle mit 01. Oktober 2017 auf maximal 30 % über dem günstigsten Medikament abgesenkt. Durch diese neue Verordnung würden 27 Millionen Euro in die Krankenkassen gesteckt, eine Austauschregelung wird faktisch unnötig, da die Preisunterschiede bereits stark zurückgegangen sind.

Weitere Gelder bringt zudem die aktuell eingeführte Generikapreisregelung, die einen stärkeren Gesamtpreisabschlag mit sich bringt. Andiel ist überzeugt, dass diese Einsparungen deutlich höher sind, als bei einer Wirkstoffverordnung. Außerdem würde der Preis von annähernd 1.900 Arzneien inzwischen unter der Rezeptgebühr liegen. Die betreffenden Medikamente werden nicht über die Sozialversicherung abgerechnet, sondern zur Gänze von den PatientInnen bezahlt. Dies würde eine weitere Ersparnis von nahezu 150 Millionen Euro, die Rezeptgebühren-Befreiungen abgerechnet, bedeuten, so Andiel. Er hält daher die Einführung riskanter neuer Regelungen für vollkommen unsinnig.

Aus folgenden Gründen spricht sich der OeGV klar gegen „aut idem“ aus: Bei jeder Rezepteinlösung erhalten Betroffene unter Umständen ein anderes Präparat, die Compliance ist gefährdet. Dies sei insbesondere bei chronisch kranken und multimorbiden PatientInnen problematisch. Daneben entfalle das vertrauensbildende ärztliche Gespräch bei der Umstellung auf Generika. Lehnen PatientInnen das „neue“Medikament ab, müssen sie wohl selber aufzahlen. Gesamt gesehen führen alle Faktoren wieder zu Mehrkosten im System.

Quelle: Österreichischer Generikaverband