Wo Joseph Haydn die Tropfen holte

Der Salvator Apotheke in Eisenstadt steht eine neue Ära bevor: Der Betrieb ist nunmehr das jüngste Mitglied der Apothekenkooperation team santé. Über die Beweggründe des Beitritts sagt die Geschäftsführerin und organisatorische Leiterin der Apotheke, Mag. pharm. Sabine Müntz: „Mit der team santé-Partnerschaft erlegen wir uns nun selbst noch höhere Qualitätsstandards auf. Nämlich in Bezug auf Schulungen und Fortbildung unserer Mitarbeiter und auf die Beratung unserer Kunden. Zudem gibt es einen regen Wissensaustausch und ein gemeinsames Marketing.“

Dieser Zusammenschluss passiert jetzt 257 Jahre, nachdem ein gewisser Gottlieb Fröhlich die Apotheke gegründet hatte. Fröhlichs Tropfen gegen Verdauungsbeschwerden und Lampenfieber soll bereits der Komponist Josef Haydn gekauft haben, der im benachbarten Schloss Esterhazy angestellt war. „Und wir produzieren diese Tropfen auch heute noch“, sagt Sabine Müntz. Seit 1912 befindet sich der Betrieb im Besitz der Familie Berke/Müntz, seit 2000 hat Mag. pharm. Robert Müntz, den Sabine Müntz schon während des Studiums kennengelernt hatte, die Konzession inne.

Homöopathie im Fokus

Die Apotheke mit 17 Mitarbeitern ist allem voran für ihr großes homöopathisches Angebot und Knowhow bekannt – für Menschen ebenso wie für Tiere, inklusive Zubehör. Wie es dazu kam? „Ich habe bei der Behandlung unserer Kinder frühzeitig auf Homöopathie gesetzt“, erzählt Sabine Müntz. Später plante Robert Müntz eine dementsprechende Spezialisierung in der Apotheke, die damals noch von dessen Vater geführt wurde. „Er stieß dabei auf großes Unverständnis, was ihn nur noch mehr in seinem Vorhaben bestärkt hat.“ Und so richtete das Paar in den 1980ern ein Homöopathie-Labor ein und legte damit den Grundstein für das Pharma-Unternehmen Remedia, das heute 70 Mitarbeiter hat und von Robert Müntz geleitet wird.

Für Mensch, Tier & Musiker

Regelmäßig bricht der Firmenchef persönlich in den Regenwald auf, um neue Wirkstoffe mitzubringen. Seine Erfahrungen beschrieb er zuletzt in dem Buch „Fledermäuse melken im Amazonas“. Dass der Konzessionär nebenbei noch Musiker und Instrumentenbauer ist, spiegelt sich ebenfalls im Sortiment der Apotheke wider: Die sogenannte Geigensalbe soll berufstypische Hautleiden wie den „Geigerfleck“ am Hals, eine Mischung aus Hämatom, Hautpilz und Ekzem, lindern. „So etwas spricht sich unter Violinisten natürlich herum.“

Zur Behandlung der Saiten des Streichinstruments wiederum gibt es in der Apotheke bzw. im Online-Shop das von Robert Müntz entwickelte Bogenharz. Ebenfalls zu den Eigenprodukten zählen ein Gelsenspray aus rein pflanzlichem Wirkstoff sowie Dragees aus der Taigawurzel, auch sibirischer Ginseng genannt, welche die Immunabwehr verbessern sollen. Selbst gemacht werden weiters Handcremes mit Traubenkernöl, Weinblattextrakten und anderen Wirkstoffen aus dem Wein.

Leidenschaft für Kräuter

„Meine persönliche Leidenschaft ist die Phytomedizin“, sagt Sabine Müntz. „Wir arbeiten diesbezüglich mit einer bekannten Kräuterspezialistin zusammen. Zahlreiche Pflanzen ernten wir selbst, daraus ergibt sich ein inniger Kontakt zur Natur.“ Die Apotheke hat noch große Pläne für dieses Jahr. Bis November will man die Offizin von 55 auf 100 Quadratmeter vergrößern. Im Zuge der Umbauarbeiten soll auch das Portal umgestaltet und den neuen „team sante“-Zeiten angepasst werden.