24. Feb. 2017

Von der Grippewelle überrollt

Ich glaube, heuer bekamen wir alle mehr von der Grippewelle, als wir jemals haben wollten. Wir waren in unseren Ordinationen bereits geplagt und durchgebeutelt von grippalen Infekten, Rota- und Noroviren, da muss die blöde Influenza schon zu Weihnachten über unser schönes Land schwappen. Bis jetzt bin ich selbst noch verschont geblieben und hoffe auf die schützende Wirkung der Impfung, die ich mir noch schnell unterm Weihnachtsbaum ins Oberärmchen gejagt habe. Seit Weihnachten jammern, husten und schlatzen Scharen von Menschen in Warteraum und Sprechzimmer.

Die meisten davon sind sehr geduldig und dankbar für Kopfschmerztabletten und lange Krankenstände. Andere kriegen im Fiebertaumel die Wartezeit nicht mehr mit, und nur ein kleiner Teil ist so dreist, sich mit heiserem Krächzen darüber zu alterieren, dass es im Moment halt ein bisschen dauert, bis man drankommt. Ich überlege, ob ich nicht einfach im Vorraum Rezeptspender aufstellen soll: Für Paracetamol drücken Sie einmal, für Nasenspray zweimal, und wenn Sie auch noch Hustensaft möchten, dann noch ein drittes Mal. Die Verordnungen variieren kaum, gelegentlich gibt es mal ein Moxifloxacin dazu für einen COPDler oder zur Sicherheit ein Penizillin für die Herzfehlerpatienten.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune