14. Aug. 2017

Statements von Ärztekammerpräsident Szekeres zur Gesundheitsreform

14.08.2017 – Die Pläne für eine Zusammenlegung von Krankenversicherungsträgern sieht Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres skeptisch. Er würde zwar strukturelle Änderungen unterstützen, die Orientierung der Kassen sei allerdings zweitrangig, wichtig sei das Angebot für die PatientInnen.

Szekeres unterstützt die Bestrebungen des Hauptverbandes, die unterschiedlichen Leistungen der Kassen zu harmonisieren. Gleichzeitig ist er aber auch der Ansicht, dass der Hauptverband als Dachorganisation „nicht unbedingt ein Muss“ sei, denn man könnte seine Aufgaben auch an das Gesundheitsministerium abgeben.

Während der Ärztekammer-Präsident die neue Primärversorgung für PatientInnen befürwortet, hält er das beschlossene Gesetz dazu als „nicht wirklich praxistauglich“. Es wäre zu kompliziert und die Möglichkeit für ÄrztInnen, andere ÄrztInnen anzustellen, sei gescheitert, „da es keine Mehrheit im Parlament gefunden hat“. Generell sei es auch „sehr ambitioniert“, bis 2021 75 Primärversorgungseinheiten zu errichten, denn eine große Herausforderung sei mitunter die Finanzierung.

Besonders die HausärztInnen sollte man nach Ansicht von Szekeres besserstellen. Mit ein Grund, warum es immer weniger KassenärztInnen gebe, sei die Tatsache, dass ein Wiener Allgemeinmediziner pro Patient im Quartal nur 45 Euro Umsatz machen würde. Neben Förderungen von Ländern und Gemeinden für die Errichtung bzw. Ausstattung von Ordinationen fordert der Ärztekammerpräsident auch eine Ausweitung des Spektrums, das AllgemeinmedizinerInnen anbieten dürfen.

Die steigende Zahl der WahlärztInnen liegt für Szekeres in der mangelnden Attraktivität der Kassenverträge begründet. Da die Sozialversicherungen trotz wachsender Bevölkerung die Kassenstellen reduzieren würden, müssten PatientInnen oftmals in den privaten Bereich ausweichen.

Auch wenn der Ärztekammerpräsident die Elektronische Gesundheitsakte ELGA nicht generell ablehnt, stimme jedoch die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht und es bestünden nach wie vor Sicherheitsprobleme. Außerdem müssten nach wie vor die usability und die Suchfunktion verbessert werden.

Das letzte Statement betrifft die E-card. Szekres begrüßt das Foto, wünscht sich aber weitere Zusatzvermerke wie Allergien, chronische Erkrankungen oder die Blutgruppe.

Quelle: APAMED