22. Juni 2016

Retschitzegger: Fußball- und Medizinteams

Natürlich dreht sich aktuell alles um Fußball. Um den Teamsport Fußball. Und was ist mit dem Team der medizinischen Behandlung und Betreuung? Gibt es ausreichend Fairplay? Viele gut ausgebildete Expertinnen und Experten bewältigen die Herausforderungen in der PatientInnenbetreuung gemeinsam, sprechen sich ab, helfen sich gegenseitig aus und spielen zusammen. Gut so! Aber wie im Fußball erlebt man auch im medizinischen System manchmal Fouls. Kämpfe in den eigenen Reihen: Krankenhaus gegen den niedergelassenen Bereich, oder Chirurgie gegen Anästhesie vielleicht, oder Onkologie gegen Palliativmedizin. Und sogar: Fouls im eigenen Team! Die Kompetenz von MitspielerInnen anderer Disziplinen im eigenen Team wird gering geschätzt. Erst kürzlich hörte ich einen leitenden Arzt über die Berufsgruppe der Pflegenden: „Wir Ärzte – und die Gruppe der Zureichberufe …“ Wie gut kann ein Team sein, das die MitspielerInnen auf das „Zureichen“ reduziert?

Das „betreuende Team“ soll keine Floskel sein, sondern ein wirksames und tatkräftiges Miteinander von Vielen. Und jede Einzelne wird in ihrer Kompetenz und ihren besonderen Qualitäten gesehen – dann wird es gut funktionieren. Ja, oftmals haben ÄrztInnen die Kapitänsschleife am Arm – aber die gilt es je nach Fragestellung, Herausforderung und aktueller Kompetenz auch manchmal abzugeben, an andere MitspielerInnen – auch wenn diese eine andere hochqualifizierte Ausbildung haben.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune