9. März 2016

Dr. Pichlbauer: Dr. Rainer oder Quod licet Iovi

Gernot Rainer hatte gerade seine Intensiv-Ausbildung abgeschlossen, für die er, nach seiner Facharztausbildung, eine zweijährige Vertragsverlängerung erhielt; eine Ausbildung, die nur im Spital wichtig ist. Es war zu erwarten, dass er unbefristet in den KAV übernommen wird, umso mehr, als Lungenfachärzte gesucht werden. Allerdings hatte er vor einem Jahr die Ärztegewerkschaft Asklepios gegründet – und siehe da, wegen fehlender Identifikation mit den „Gesamtinteressen“ kriegt er keinen neuen Vertrag.

Als ruchbar wurde, dass politische Motive der Grund sind und zudem der Gatte der Gesundheitsministerin und die Gattin des Wiener Bürgermeisters mit der Sache zu tun hatten, rückte das KAV-Aufsichtsgremiumsmitglied Christian Köck aus, um der Geschichte einen anderen Drall zu geben, und erklärte öffentlich, dass es dem Datenschutz unterliegende Gründe gäbe. Er dürfe nix Genaues sagen – aber man könne sich ja selbst an der betroffenen Abteilung umhören. Nur Stunden darauf stellte sich jedoch diese mit einem offenen Brief hinter Rainer, der nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ein hervorragender Kollege sei. Nun gingen die Gesundheitsministerin und der Bürgermeister in die Offensive: Wenn eine „Grundloyalität“ nicht gegeben sei, dürfe jedes Unternehmen unliebsame Mitarbeiter entfernen. Punkt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune