2. März 2020

“Was wie eine Polymyalgia rheumatica aussieht, ist meistens auch eine”

Bilaterale Schmerzen im Schultergürtel sollten für die Polymyalgie-Diagnose länger als zwei Wochen bestehen.

Eine Polymyalgia rheumatica zu diagnostizieren, ist ausgesprochen kompliziert. Zahlreiche Krankheiten oder deren Therapien können die Symptome imitieren. Außerdem ist der Stellenwert der Entzündungsparameter in Zweifel geraten. Am DGRh-Kongress wurde gezeigt, wie man den Durchblick behält. (Medical Tribune 9-10/20)

Nach den klassischen Kriterien von Howard Bird (s. Kasten) basiert die Diagnose der Polymyalgia rheumatica auf einem einfachen System. Wenn drei von sieben Punkten erfüllt sind, kann man davon ausgehen, dass die Erkrankung vorliegt. Viele Kollegen haben damit ihre Facharztprüfung bestanden, erklärte der Rheumatologe Prof. Dr. Frank Buttgereit von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Doch gelten diese Regeln auch heute noch? Tatsächlich wurden die Kriterien im Lauf der Zeit modifiziert, beispielsweise die Altersgrenze auf ≥ 50 Jahre gesenkt trotz fehlender Evidenz, so Buttgereit. Bilaterale Schulter- und/oder Beckengürtelschmerzen sollen länger als zwei Wochen bestehen, die Morgensteifigkeit > 45 Minuten anhalten, funktionelle Einschränkungen und/oder konstitutionelle Symptome sowie erhöhte Entzündungsparameter vorliegen. Klingt einfach, ist es aber nicht immer.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune