Chemoprävention von Darmpolypen?

In einer britischen multizentrischen, randomisierten, placebokontrollierten Studie wurde bei einer Hochrisikogruppe für kolo­rektale Adenome der Effekt von
Eicosapentaensäure (EPA) und von Azetylsalizylsäure untersucht.
EPA ist eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure, die vor allem in fettreichen Fischen vorkommt. In der Studie wurden 640 Teilnehmer (Durchschnittsalter 65 Jahre, 80 % männlich) des britischen Darmkrebsvorsorgeprogramms analysiert, bei denen im Rahmen einer Koloskopie ein hohes Risiko für zukünftige kolorektale Adenome festgestellt worden war (definiert durch das Auffinden von mindestens drei Adenomen, mindestens eines davon mit einem Durchmesser von über 10 mm, oder mehr als fünf Adenome mit einem Durchmesser von unter 10 mm).
Innerhalb von vier Wochen nach der Koloskopie wurden die Patienten in vier Gruppen randomisiert: EPA+ASS, EPA+Placebo, ASS+Placebo, Placebo+Placebo. Diese Therapie erfolgte über 12 Monate. Nach einem Jahr erfolgte eine Kontrollkoloskopie, dabei lag die Adenomdetektionsrate in allen vier Gruppen zwischen 61 und 63 %.
Das relative Risiko für ein Adenom wurde da10her durch die Therapie nicht reduziert. Allerdings war die Gesamtzahl der entdeckten Adenome in der EPA+ASS-Gruppe geringer als in den anderen Gruppen, wobei EPA vor allem die Adenome in der linken Kolonhälfte und ASS jene in der rechten Kolonhälfte reduzierte. Die Therapie wurde gut vertragen, die meisten Nebenwirkungen waren mild.
Unter EPA traten vermehrt gastro­intestinale Nebenwirkungen auf. Zu oberen gastrointestinalen Blutungen kam es bei zwei in der EPA-Gruppe, drei in der ASS-Gruppe und einem in der ­Placebogruppe.

Hull MA et al., Lancet 2018; 392: 2583–94

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune