15. Apr. 2018AACR 2018

Reduziertes Rezidivrisiko bei Melanom Stadium III durch Pembrolizumab

In der KEYNOTE-054/EORTC 1325-MG Phase-III-Studie wurde bei Melanompatienten (Stadium III), die ein hohes postoperatives Rezidivrisiko hatten, durch die Gabe von 18 Dosen Pembrolizumab über ein Jahr das Rezidivrisiko signifikant gesenkt. Diese Ergebnisse wurden am Sonntag im Rahmen des AACR Annual Meeting 2018 von Studienerstautor Dr. Alexander Eggermont, Gustave Roussy Cancer Campus Grand Paris in Villejuif, France (Abstract CT001) präsentiert.

In der Studie erhielten 1.019 Patienten mit Melanom in Stadium III nach kompletter Resektion ihres Tumors randomisiert (1:1) entweder Pembrolizumab (200 mg alle 3 Wochen, insgesamt 18 Dosen oder bis zum Auftreten nicht tolerierbarer Toxizität) oder Placebo. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 1,25 Jahren trat bei 135 der 514 Patienten im Pembrolizumab-Arm ein Rezidiv ein oder sie waren verstorben, im Placebo-Arm waren es 216 Patienten (rezidivfreie Rate nach 12 Monaten: 75,4% vs. 61,0%; HR 0,57, 98,4% KI 0,43-0,74; p < 0,0001). Patienten im Pembrolizumab-Arm hatten also ein um 43% reduziertes Rezidivrisiko gegenüber Placebo.

Die Ergebnisse bestätigten sich auch in einer auch in der getrennten Analyse von PD-L1-positiven und -negativen Tumoren. Jene 852 Patienten mit PD-L1-exprimierenden Tumoren, die in den Verumarm randomisiert wurden, hatten gegenüber der Kontrollgruppe ein um 46% vermindertes Rezidiv- oder Mortalitätsrisiko (HR 0,54, 95% KI 0,42-0,69; p < 0,0001). Patienten mit PD-L1-negativen Tumoren (n = 116) hatten im Pembrolizumab-Arm ein um 53% reduziertes Rezidiv- oder Mortalitätsrisiko (HR 0,47, 95% KI 0,47 [0,26, 0,85]; p = 0,01).

Grad-3/4/5-Nebenwirkungen traten bei 14,7% (n = 75) der Patienten in der Pembrolizumab-Gruppe und 3,4% (n = 17) in der Placebo-Gruppe auf. Es gab einen einzigen Pembrolizumab-assoziierten Todesfall durch Myositis. Die häufigsten Nebenwirkungen, großteils Grad 1/2, in beiden Behandlungsarmen waren endokrine Erkrankungen (23,4% vs. 5,0%). Die Inzidenz für Grad-3/4-Nebenwirkungen betrug 7,1% vs. 0,6%: Kolitis (2,0% vs. 0,2%), Pneumonitis (0,8% vs. 0%), Hepatitis (1,4% vs. 0,2%), alle anderen Nebenwirkungen hatten eine Inzidenz < 1%.

„Wir hoffen, dass diese Daten dazu führen werden, dass Pembrolizumab in Europa und den Vereinigten Staaten als neue Behandlungsoption für diese Patienten zugelassen wird“, so Eggermont. „Ein wichtiger Aspekt der Studie ist, dass die Patienten, die unter Placebo ein Rezidiv hatten, in den Pembrolizumab-Arm wechseln konnten. Dieses Cross-Over-Design ist einzigartig für adjuvante Studien mit Melanompatienten und wird es uns ermöglichen zu analysieren, ob die sofortige adjuvante Therapie mit Pembrolizumab nach einer Resektion besser ist, oder ob nur Patienten mit Rezidiv ab Zeitpunkt des Rezidivs diese Therapie erhalten sollten.“
Die Limitation der Studie liege darin, dass es mehr Zeit brauche, um feststellen zu können, ob die reduzierte rezidivfreie Überlebensrate auch zu einem besseren Gesamtüberleben führen wird.

Referenz:
Eggermont AMM et al., abstract CT001:. Pembrolizumab versus placebo after complete resection of high-risk stage III melanoma: Efficacy and safety results from the EORTC 1325-MG/Keynote 053 double-blinded phase III trial