Remission wird bei Polymyalgie oft verfehlt
SCHMERZ – Bestätigt sich der Verdacht auf eine Polymyalgia rheumatica, kann eine Steroidtherapie die Symptome oft binnen weniger Tage verbessern. Vor einer zügigen Dosisreduktion – oder gar einem zu raschen Absetzversuch – sollte man sich allerdings hüten. (Medical Tribune 1-3/18)
Die Polymyalgia rheumatica betrifft in der Regel über 50-Jährige (Peak 70– 79 Jahre) und zu mehr als zwei Drittel Frauen. Sie beginnt fast immer mit schweren bilateralen Schmerzen und einer erheblichen Steifigkeit im Schultergürtel. Zudem klagen viele über entsprechende Beschwerden in Oberarmen, Nacken, Beckengürtel und Oberschenkeln. Die Beweglich keit ist oft so stark eingeschränkt, dass sich Betroffene kaum ankleiden oder vom Stuhl aufstehen können. Nächtliche Schmerzen stören potenziell den Schlaf. Die typischen Symptome entwickeln sich oft innerhalb weniger Tage, eventuell sogar über Nacht. Sie werden häufig von einer ausgepräg ten Morgensteifigkeit begleitet, die meist länger als 45–60 Minuten anhält. Auch Allgemeinsymptome wie Fatigue und Gewichtsverlust treten möglicherweise auf, mitunter ist Fieber (≥ 38 °C) das erste Symptom, schreiben der Rheumatologe Prof. Dr. Miguel A. González-Gay von der Universidad de Cantabria in Santander und Kollegen in „The Lancet“. In der körperlichen Untersuchung dominiert ein nicht spezifisch lokalisierter Schulterschmerz. Außerdem ist meist nur die aktive Beweglichkeit einschränkt, die passive dagegen kaum. Labordiagnostisch zeigt sich ein ausgeprägter Anstieg von BSG und CRP. Bei gemeinsamem Auftreten mit einer Riesenzellarteriitis besteht das Risiko für Ischämien. Inzwischen existieren diverse Klassifikationskriterien. Eine besonders hohe Sensitivität und Spezifität hat nach Einschätzung der spanischen Rheumatologen die Version von ACR und EULAR*.