Wie Freud und Leid Gene ein- und ausschalten
ÖGPB-TAGUNG – Belastende Lebensereignisse fördern über DNA-Hypomethylierung die MAO-A-Aktivität. (Medical Tribune 47/17)
Risikogene begleiten uns von Anfang an ein Leben lang. Warum sich aber eine Angsterkrankung oder Depression schlussendlich manifestiert und wie belastende Lebensereignisse mit der DNA-Expression interagieren, lässt sich durch die Epigenetik erklären. Auf der ÖGPB-Jahrestagung gab Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Katharina Domschke, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Freiburg, einen Überblick. Gemäß der Katecholamindepletionshypothese spielt eine zu geringe Verfügbarkeit von Katecholaminen im synaptischen Spalt eine Rolle in der Pathogenese von Angststörungen und Depressionen. Das Monoaminoxidase-A-Enzymsystem (MAO-A) baut Katecholamine ab. Ist die Enzymaktivität hoch, sind also wenige Katecholamine im synaptischen Spalt verfügbar. Bei Patienten mit Angsterkrankungen und Depression zeigt die Promotorregion des MAO-A-Gens nur einen geringen Methylierungsgrad. Das korreliert mit einer hohen Genaktivität und damit auch einer hohen Enzymaktivität der Monoaminoxidase im synaptischen Spalt.