Antikoagulation -Vorsicht vor Blutungen bei älteren Patienten
Alejandro Lazo-Langner von der Western University in London,Kanada präsentierte Daten zu einer längst überfälligen Untersuchung an älteren Patienten.
Venöse Thromboembolien bei onkologischen Patienten sind häufig, erzwingen zeitliche Verzögerungen in der Chemotherapie und wirken sich prognostisch ungünstig im Überleben aus. Der Erfolg einer Antikoagulation mit Antithrombotika wiederum erhöht das Blutungsrisiko. Kürzlich durchgeführte Studien zeigen, dass sich das Risiko für Embolien (VTE) auf der einen Seite und Blutungen (MB) auf der anderen Seite, die Waage halten. Ob das auch für ältere Patienten zutrifft, wurde bisher nicht untersucht.
Methoden
Die retrospektiv durchgeführte Kohortenstudie an über 65jährigen kanadischen Patienten analysierte das Mortalitätsrisiko in den ersten sechs Monaten einer Krebsbehandlung in Bezug auf schwere Blutungen (gastrointestinal, ZNS) oder Embolien nach einem VTE-event.
Ergebnisse
Zwischen 2004 und 2014 wurden 6967 VTE-events registriert (Durchschnittsalter der Patienten 75 Jahre). Die Behandlung erfolgte zu 59.9% mit niedermolekularem Heparin (LMWH), LMWH gefolgt von Warfarin (15.3%), Warfarin als Monotherapie (22.1%) oder rivaroxaban (2.7%). Im Untersuchungszeitraum nach einem VTE ereigneten sich 235 MB (3%) und 1184 (17%) VTE. In den sieben Tagen danach verstarben 26 (11%) Patienten an schweren Blutungen, 6 (0.5%) an Embolien. Die Mortalitätsrate für ein MB versuch VTE liegt demnach bei 21.8% (95% CI 9-53). Eine explorativ durchgeführte Analyse konnte keine Unterschiede zwischen den einzelnen Therapien erkennen.
Die Autoren empfehlen das neunfach erhöhte Mortalitätsrisko bei älteren Patienten speziell in Langzeittherapien zu berücksichtigen.
Lazo-Langner A et al, Assesing the risk-benefit of anticoagulants in elderly patients with cancer-associated venous thromboembolism: a population based study, oral presentation, abstract S441