Retschitzegger: Ist das ein Mensch?
Vor 30 Jahren – am 11. April 1987 – starb der italienische Schriftsteller und Chemiker Primo Levi. Sein wesentliches Vermächtnis ist der autobiographische Bericht aus dem KZ Auschwitz mit dem Titel „Ist das ein Mensch?“. Levi engagierte sich zuvor im antifaschistischen Widerstand, nach der Festnahme bekannte er sich als Jude und wurde nach Auschwitz deportiert, wo er genau elf Monate verbrachte und unter grausamsten Umständen bis zur Befreiung überlebte.
Auch wenn man bereits viel über Auschwitz und die Gräuel der Vernichtungslager gelesen hat, findet man in „Was ist der Mensch?“ eine einzigartige Beschreibung der von Levi erlebten Brutalität des dortigen Lagerlebens. Levi begann bereits in Auschwitz aufzuschreiben, weil er nach vielen Monaten als Zwangsarbeiter und damit höchst qualvoller Zustände dann als Chemiker in ein „Labor“ versetzt wurde und dort „Bleistift und Heft“ vorfand, um – wie er sagt – zu schreiben, „was ich niemandem zu sagen vermöchte“.