Hinschauen, handeln und vernetzen!
Kinderärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Psychologen, Lehrer sowie Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt oder von Kinderschutzzentren: Sobald der Verdacht des Missbrauchs oder der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche besteht, sie alle sind gefordert. Dabei ist es höchste Zeit, konzertierte präventive Maßnahmen zu setzen.
Es geht um akute Interventionen genauso wie um die Vermeidung von Spätfolgen von Traumatisierung bis hin zu Delinquenz. Präventive Maßnahmen sind hoch wirksam und können gar nicht früh genug ansetzen. „Wenn Jugendliche erst einmal zu uns kommen, dann wurde in der Regel schon sehr viel Zeit verloren“, sagt Dr. Beate Matschnig, Jugendrichterin am Landesgericht für Strafsachen in Wien. Kinder bzw. Jugendliche, die delinquent und straffällig werden, kommen in der Regel nicht aus Familien, in denen sie Zuwendung finden. „Wir recherchieren in allen Fällen die Vorgeschichten sehr genau und es ist unglaublich, was Jugendliche erleben mussten, bevor sie mit der Justiz in Kontakt kommen“, führt Matschnig aus. Als eine Teilnehmerin eines Experten-Gespräches, das kürzlich vom Institut für Ethik und Recht in der Medizin und dem SOS Kinderdorf in Wien organsiert wurde, wünschte sich Matschnig vor allem Unterstützung für überforderte Eltern, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu versorgen. „Es gibt dazu gute Modelle, wo etwa Mütter schon mit der Geburt entsprechend begleitet werden.“ Die Maßnahmen der Justiz seien dagegen eher „hilflose Maßnahmen.“