Nicht-invasives KHK-Imaging: PET am besten
Für Patienten, die sich erstmals mit Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) präsentieren, stehen einige nicht-invasive diagnostische Tests zur Verfügung, aber es gibt wenig Evidenz, welches das beste ist. Im Rahmen des ESC-Kongresses in Rom wurde die PACIFIC-Studie1 vorgestellt, die eine bessere Orientierung bringen könnte. Der erste head-to-head Vergleich der gebräuchlichsten nicht-invasiven Techniken zur Beurteilung einer myokardialen Perfusion oder dem Schweregrad einer Koronararterienstenose zeigte, dass die Positronemissionstomografie (PET) mehr diagnostische Genauigkeit besitzt als die Einzelphotonen-Photonenemissionstomografie (SPECT) oder die CT-Koronarangiografie (CCTA).
„Die Mehrzahl der bisherigen Studien setzt die invasive Koronarangiografie als Referenzuntersuchung ein, welche jedoch zu fehlerhaften Interpretationen führen kann“, so Dr. Ibrahim Danad vom VU University Medical Center in Amsterdam. „Derzeit besteht wenig Konsensus darüber, welche nicht-invasive Bildgebung eingesetzt werden soll. Weder die Europäischen noch die US-amerikanischen Leitlinien empfehlen ein bestimmtes Bildgebungsverfahren.“
Erster head-to-head-Vergleich
Die aktuelle PACIFIC-Studie (Prospective Head-to-Head Comparison of Coronary CT Angiography, Myocardial Perfusion SPECT, PET, and Hybrid Imaging for Diagnosis of Ischemic Heart Disease using Fractional Flow Reserve as Index for Functional Severity of Coronary Stenoses) war eine monozentrische Studie mit 208 Patienten mit Verdacht auf eine KHK. Zuerst unterzogen sich alle Patienten der Goldstandard-Diagnostik – inklusive Koronararterienangiografie. Dieser Test zeigte, dass 44,2 Prozent der Patienten eine hämodynamisch signifikante KHK hatten.
Danach erhielten die Patienten nicht-invasive PET, SPECT und CCTA sowie Hybrid-Kombinationsverfahren aus PET und CCTA oder SPECT und CCTA, welche speziell dafür entworfen waren funktionelle und anatomische Bewertungen durchzuführen.
PET genauer als CCTA und SPECT
Im Vergleich dieser nicht-invasiver Ergebnisse mit den Goldstandard-Ergebnissen, zeigte sich, dass PET in der Diagnose der KHK signifikant genauer war (85 Prozent) im Vergleich zur CCTA (74 Prozent, p<0,01) und SPECT (77 Prozent, p<0,01).
Die Sensitivität der nicht-invasiven Untersuchungsmethoden lag für PET bei 87 Prozent, für CCTA bei 90 Prozent und für SPECT bei 57 Prozent, wobei die Spezifität bei 60 Prozent, 94 Prozent und 84 Prozent lag. Zudem war die diagnostische Genauigkeit nicht höher bei den Hybrid-Kombinationsverfahren CCTA/SPECT oder CCTA/PET, welche stattdessen in mehr falsch-negativen Ergebnissen resultierten.
Fazit
„Die Daten aus dieser Studie sind neu und unseres Wissens nach repräsentieren sie die erste Evaluierung dieser Art im Vergleich der diagnostischen Leistungsfähigkeit von nicht-invasiven Bildgebungsoptionen und der anerkannten Standardbildgebung für die funktionell signifikante KHK“, erläutert Danad. „Dies wird definitiv weitere Forschung zur Folge haben. Denn es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob SPECT oder PET für einen initialen Funktionstest bei unseren Patienten herangezogen werden sollte. Ich bin der Ansicht, dass mehr in die klinische PET-Bildgebung investiert werden sollte, welche die Zukunft darstellen wird. Denn PET ist für Patienten wesentlich besser geeignet im Hinblick auf Zeit, Genauigkeit und die Strahlungsdosis.“
1. „PACIFIC TRIAL – First Head-to-Head Comparison of Non-Invasive Coronary Artery Imaging”, Hot Line Session “Coronary Artery Disease and Imaging”, im Rahmen des ESC-Kongresses in Rom, 29.8.2016