Retinoblastom-Mortalität nach Radiotherapie
Retinoblastom-Überlebende versterben häufig aufgrund von sekundären malignen Erkrankungen. Insgesamt erhöht einer deutschen Studie zufolge die augenerhaltende Radiotherapie die Mortalität von Kindern mit Retinoblastom.
Forscherinnen und Forscher um Petra Temming vom Universitätsklinikum Essen in Deutschland, an dem seit 1968 das nationale Referenzzentrum für Retinoblastome und andere maligne Erkrankungen des Auges im Kindesalter angesiedelt ist, analysierten die Daten von 633 am Referenzzentrum behandelten Kindern, um die Auswirkungen augenerhaltender Therapien auf das langfristige Überleben zu identifizieren.
Das Fünf-Jahres-Gesamtüberleben von Kindern mit erblichen Retinoblastom betrug im Zeitraum von 1940 bis 2008 93,2 Prozent. Die Studie ergab zudem, dass die langfristige Mortalität bei der vererbten Variante höher war als beim nicht-erblichen Retinoblastom. Bei 92 Prozent der Patienten wurde ein günstiges Tumorstadium diagnostiziert, wobei das Gesamtüberleben mit dem Krankheitsstadium korrelierte.
Während die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Patienten im Stadium 0 oder 1 94,7 Prozent betrug, lebten lediglich 79,5 Prozent 40 Jahre nach der Diagnose. Kinder, die eine augenerhaltende Radiotherapie erhalten hatten, wiesen eine geringere Langzeitüberlebensrate auf als jene, bei denen eine Enukelation durchgeführt worden war. Dieser Effekt wurde durch eine additive Chemotherapie verstärkt.
Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass bei der Therapieauswahl der Einfluss einer augenerhaltenden Therapie auf das Langzeitüberleben beim erblichen Retinoblastom sowie der genetische Hintergrund Beachtung finden sollten.
Petra Temming, Marina Arendt, Anja Viehmann, Lewin Eisele, Claudia H.D. Le Guin, Michael M. Schündeln, Eva Biewald, Jennifer Mäusert, Regina Wieland, Norbert Bornfeld, Wolfgang Sauerwein, Angelika Eggert, Dietmar R. Lohmann, Karl-Heinz Jöckel
How Eye-Preserving Therapy Affects Long-Term Overall Survival in Heritable Retinoblastoma Survivors
Journal of Clinical Oncology, Published online before print July 5, 2016, doi: 10.1200/JCO.2015.65.4012
Quelle: HealthDay