24. Mai 2016

Vermeidbare Todesfälle in der EU

Durch die Anwendung des derzeit verfügbaren medizinischen Wissens und die technischen Möglichkeiten ließe sich in den Mitgliedsstaaten der EU ein Drittel der Sterbefälle vermeiden.

Laut den Daten des statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat), die auf Statistiken über Todesursachen basieren und Informationen über Mortalitätsmuster liefern sowie ein wichtiges Element der Informationen über die öffentliche Gesundheit bilden, lag der EU-Durchschnitt der vermeidbaren Todesfälle im Jahr 2013 bei 33,7 Prozent, wobei Herzerkrankungen die Hauptkategorie bilden. Österreich kommt auf 32,4 Prozent. In Frankreich ist die Rate mit 23,8 Prozent am geringsten, in Rumänien mit 49,4 Prozent am höchsten. Ein Sterbefall gilt als vermeidbar, wenn mit dem zum Zeitpunkt des Todes vorhandenen medizinischen Wissen und den technischen Möglichkeiten alle oder die meisten Sterbefälle aufgrund einer bestimmten Todesursache durch optimale Gesundheitsversorgung hätten vermieden werden können.

Sterbefälle, die durch optimale Gesundheitsversorgung vermeidbar wären

Anteil der Sterbefälle, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in den EU-Mitgliedstaaten, 2013 (in % aller Sterbefälle in der Bevölkerung unter 75 Jahren)
Anteil der Sterbefälle, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in den EU-Mitgliedstaaten, 2013
(in % aller Sterbefälle in der Bevölkerung unter 75 Jahren)

 

Im Jahr 2013 starben in der Europäischen Union 1,7 Millionen unter 75-jährige Menschen. Etwa 577.500 Sterbefälle (oder 33,7 Prozent aller Sterbefälle) können laut eurostat als vorzeitig betrachtet werden, da sie mit dem heutigen medizinischen Wissen und den vorhandenen technischen Optionen vermeidbar gewesen wären. 184.800 Todesfälle entfielen auf Herzinfarkte, 93.900 auf Schlaganfälle. Gemeinsam sind diese kardialen Erkrankungen für 48 Prozent der vermeidbaren Todesursachen bei Personen unter 75 Jahren verantwortlich.

Wichtigste Kategorien von Sterbefällen, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in der EU, 2013
Wichtigste Kategorien von Sterbefällen, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in der EU, 2013

 

In absoluten Zahlen hätten nach der Untersuchung 2013 insgesamt 577.535 Personen in der EU nicht frühzeitig wegen mangelnder medizinischer Kenntnisse oder fehlender technischer Möglichkeiten sterben müssen. Hier liegt Deutschland mit 91.867 solcher vermeidbarer Todesfälle an der Spitze, gefolgt von Großbritannien (63.442) und Rumänien (54.827). Österreich kommt auf 8.484 vermeidbarer Todesfälle, Schlusslicht ist Luxemburg mit 461.

Gemessen am Anteil vermeidbarer Sterbefälle an allen Sterbefällen kommen hinter Rumänien Lettland (48,5 Prozent), Litauen (45,4 Prozent), Estland (42,5 Prozent), Bulgarien (42,4 Prozent), Malta (42,0 Prozent), Ungarn (41,5 Prozent), Kroatien (41,2 Prozent), Tschechien (39,3 Prozent), Griechenland (37,1 Prozent), Irland (34,6 Prozent), Großbritannien (34,2 Prozent), und Schweden (34,1 Prozent). Luxemburg liegt mit 33,7 Prozent genau im EU-Durchschnitt. Dahinter folgen Zypern (33,2 Prozent), Slowenien (33,1 Prozent), Italien (33,0 Prozent), Finnland (32,6 Prozent), ÖSTERREICH (32,4 Prozent), Portugal (32,0 Prozent), Polen und Deutschland (je 31,4 Prozent), Spanien (31,3 Prozent), Niederlande (29,1 Prozent), Belgien (27,5 Prozent), Dänemark (27,1 Prozent) und Frankreich (23,8 Prozent).

Anteil der Sterbefälle, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten potenziell vermeidbar gewesen wären, in den EU-Mitgliedstaaten, 2013(in % aller Sterbefälle in der Bevölkerung unter 75 Jahren)
Anteil der Sterbefälle, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten potenziell vermeidbar gewesen wären, in den EU-Mitgliedstaaten, 2013
(in % aller Sterbefälle in der Bevölkerung unter 75 Jahren)

Der Indikator zur Mortalität, die durch optimale Gesundheitsversorgung vermeidbar wäre, kann im Rahmen einer globalen Peer-Review-Bewertung der Leistung von Gesundheitssystemen verwendet werden. Er wird durch Daten über Sterbefälle, die durch öffentliche Gesundheitsmaßnahmen vermeidbar gewesen wären, ergänzt – eine andere Dimension vermeidbarer Mortalität. Der Indikator stellt zwar ein Warnsignal für potenzielle Mängel in den Gesundheitssystemen dar, soll jedoch nicht als definitives Maß für die Bewertung des Gesundheitswesens in den Mitgliedstaaten dienen.

>> Amenable and preventable deaths of residents (Quelldatensatz)

Quelle: APA, Eurostat Pressemitteilung