Auswirkungen von Endocannabinoiden
Eine in der Fachzeitschrift PNAS unter Beteiligung Wiener Forscher publizierte Studie kam zu dem Resultat, dass Endocannabinoide die embryonaole Entwicklung des Pankreas beeinflussen können. Die Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass die maternale Diät ab dem Zeitpunkt, an dem die Bauchspeicheldrüse gebildet wird, Auswirkungen hat.
Ein internationales Forscherkonsortium unter Mitarbeit des Teams um Tibor Harkany vom Zentrum für Hirnforschung an der Medizinischen Universität Wien konnte nachweisen, dass Endocannabinoide die Entwicklung des Pankreas Ungeborener direkt beeinflussen können.
Die im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS) veröffentlichte Studie der Erstautorin Katarzyna Malenczyk zeige auch die Bedeutung einer Diät während der Schwangerschaft ab dem Zeitpunkt, an dem der Pankreas gebildet wird, teilte die Meduni am 23. Oktober in einer Aussendung mit.
Der Konsum ungesättigter Omega-3-Fettsäuren könne laut den Wissenschaftlern den Endocannabinoid-Level von Schwangeren und deren Nachwuchs senken und so dazu beitragen, eine gut ausgebildete Bauchspeicheldrüse auszubilden. Darüber hinaus würden Endocannabinoide ab dem Zeitpunkt der Geburt bei der Regulierung physiologischer Prozesse wie etwa der Fruchtbarkeit, der Entwicklung des zentralen Nervensystems, des Schmerzempfindens, des Appetits, der Immunreaktion oder des Energiehaushalts eine Rolle spielen. Die Erkenntnis, dass Endocannabinoid auch in der Lage sind, die Bauchspeicheldrüse Ungeborener zu „programmieren“, ist den Wissenschaftlern zufolge neu.
„In unseren Versuchen ließen sich die Insel-Zellen durch die Zugabe von Molekülen, die das endocannabinoide Signaling regulieren, fast nach Belieben modulieren und bildeten funktionierende pankreatische Zellcluster.” Katarzyna Malenczyk
Laut Harkany werde dieses neue Verständnis bei der Erarbeitung von Strategien für die rechtzeitige Reparatur verzögerter oder fehlgeschlagener Entwicklungen des Pankreas helfen. Zudem werde dieses Wissen die pharmakologische Entwicklung wirksamer Medikamenten beschleunigen. “Das therapeutische Potenzial ist jedenfalls großartig, und die Studie zeigt auch die exakte Reihenfolge der Abläufe, die einen lebenslangen Nutzen fördern”, zeigt sich Harkany begeistert.
Katarzyna Malenczyk, Erik Keimpema, Fabiana Piscitelli, Daniela Calvigioni, Peyman Björklund, Ken Mackie, Vincenzo Di Marzo, Tomas Hökfelt, Agnieszka Dobrzyn & Tibor Harkany
Fetal endocannabinoids orchestrate the organization of pancreatic islet microarchitecture
Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 2015 ; published ahead of print October 22, 2015
Quelle: Medizinische Universität Wien, APA