Lipide: nicht alle über einen Kamm scheren
Es besteht kein Zweifel, dass Statine das kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität senken. Aber was tun, wenn Statine nicht vertragen werden oder wenn die Zielwerte trotz maximal verträglicher Dosis nicht erreicht werden? Ein Update von der ÖGIM-Jahrestagung.
In allen Guidelines stellt die LDL-Senkung durch Statine die zentrale Intervention dar. Für die individuelle Therapieentscheidung ergeben sich jedoch je nach verwendeter Richtlinie deutliche Unterschiede, erklärte Univ.-Doz. Dr. Bernhard Paulweber, Medizinische Privatuniversität und Universitätsklinik für Innere Medizin I, Salzburg. Während die europäischen und kanadischen Guidelines Zielwerte für LDL bzw. Non-HDL-Cholesterin vorgeben, die sich am absoluten Risiko orientieren, verzichten amerikanische und britische Guidelines gänzlich auf Therapie-Zielwerte. Sie sind „Statin-zentriert“ und empfehlen entweder eine moderate (30–50 LDL-Senkung) oder eine intensivierte (≥ 50 % LDL-Reduktion) Statintherapie. Das Ausmaß der LDL-Senkung weist jedoch eine große Streubreite auf, gab Paulweber zu bedenken. Dabei spielen genetische Faktoren genauso eine Rolle wie Inflammation und mangelnde Therapie-Adhärenz.