Zuckerstruktur im Antikörper
Antikörper, die Sialinsäure in sich tragen, vernichten nur sehr eingeschränkt körpereigene Zellen. Die Zuckerstruktur im Antikörper spielt Schweizer Forschern zufolge bei manchen Autoimmunerkrankungen eine entscheidende Rolle bei der durch Komplementfaktoren vermittelten Vernichtung des körpereigenen Gewebes.
In früheren Studien wurden im Immunsystem von Personen mit Autoimmunerkrankungen Antikörper mit der Zuckerstruktur Sialinsäure seltener nachgewiesen als bei Gesunden. Jan Lünemann vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich stellte nun mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Labor diverse Varianten von Antikörper-gekoppelten Zuckerstrukturen her. Dabei zeigte sich, dass mit Sialinsäure gekoppelte Antikörper nur sehr eingeschränkt körpereigene Zellen vernichten, wie die Forscher im Journal of Clinical Investigation berichten. Die Kopplung von Sialinsäure an Antikörper könnte somit eine mögliche Strategie in der Therapie von Patienten mit Autoimmunerkrankungen sein, vermuten die Schweizer Wissenschaftler.
Die Forscher beobachteten, dass es Patienten mit einer Autoimmunerkrankung gesundheitlich besser geht, je mehr Sialinsäure-tragende Antikörper sie im Blut haben.
Isaak Quast, Christian W. Keller, Michael A. Maurer, John P. Giddens, Björn Tackenberg, Lai-Xi Wang, Christian Münz, Falk Nimmerjahn, Marinos C. Dalakas, Jan D. Lünemann
Sialylation of lgG Fc domain impairs complement-dependent cytotoxicity
The Journal of Clinical Investigation, First published October 5, 2015, Doi: 10.1172/JCI82695
Quelle: Universität Zürich