27. Juli 2015

MVAD-Herzpumpe der neuen Generation

Im Zuge einer internationalen Studie wurde an der MedUni Wien eine MVAD®-Herzpumpe der neuen Generation implantiert.

An der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie an der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien wurde einem Patienten zum Start einer klinischen Studie ein miniaturisiertes ventricular assist device (MVAD®) eingesetzt. An der Entwicklung der neuartigen Herzpumpen-Generation ist eine Arbeitsgruppe am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik federführend beteiligt.

Miniaturisierte Pumpe als Fortschritt in der Herzersatztherapie

Zum Auftakt einer internationalen klinischen Studie für die CE-Kennzeichnung des MVAD®-Systems des Medizintechnikunternehmen HeartWare International wurde die neu entwickelte MVAD®-Pumpe der nächsten Generation bereits im Freeman Hospital im britischen Newcastle upon Tyne und an der Medizinischen Universität/AKH Wien implantiert.

Im Zuge der multizentrischen, prospektiven, nicht randomisierten, einarmigen Studie zur Beurteilung der klinischen Sicherheit und Leistung des HeartWare MVAD®-Systems zur Behandlung fortgeschrittener Herzinsuffizienz werden insgesamt 60 Patienten an elf Prüfzentren in Großbritannien, Österreich, Australien, Frankreich und Deutschland rekrutiert. Dabei wird die MVAD®-Pumpe mittels Sternotomie oder Thorakotomie implantiert und das Implantat wird auf kurz- und langfristigen Einsatz beurteilt. Der primäre Endpunkt ist die Überlebensrate nach sechs Monaten.

Die MVAD®-Pumpe kann auf mehrere Blutflussprofile programmiert werden und unterstützt so den Kreislauf von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz. Die Herzpumpe verfügt über einen Impeller mit niedriger Scherbeanspruchung und optimale Blutflusswege, was in Kombination zu einer besseren hämodynamischen Leistung führen sollte. Mit einem Pulsatilitätsalgorithmus kann das Implantat individuell für jeden Betroffenen eingestellt werden. Vier Pulseinstellungen ermöglichen die Optimierung der Aortenklappen-Funktion und die Reduktion chronischer Blutungsereignisse.

Die Pumpe, die weniger als die Hälfte des Größe des derzeit kleinsten erhältlichen Vollunterstützungsimplantats (HVAD®) misst und 78 Gramm wiegt, wird mit einer wenig invasiven Thorakotomietechnik eingesetzt. Die Volumenverdrängung beträgt 22 cc (ml).
Mit einem steuerbaren Nahtring können die Einflusskanüle für den optimalen Blutfluss in die Pumpe positioniert werden.

Minimalinvasives Implantationsverfahren

Daniel Zimpfer, Leiter des Programms “Mechanische Kreislaufunterstützung” an der Medizinischen Universität/AKH Wien, erklärte in einer Aussendung, dass der Raumbedarf der MVAD®-Pumpe im Thorax aufgrund der Miniaturisierung sehr gering sei und sich die Pumpe daher ideal für minimalinvasive Implantationsverfahren eigne, was bislang auch bei der HVAD®-Pumpe der aktuellen Generation der bevorzugte Ansatz sei.

Quelle: Medizinische Universität Wien, Foto-Copyright: HeartWare International, Inc.