Prävention wiederkehrender Totgeburten
Frauen, deren erstes Kind tot zur Welt kam, haben in einer Folgeschwangerschaft ein fast fünffach erhöhtes Risiko einer neuerlichen Totgeburt.
In der aktuellen Ausgabe des British Medical Journal beschäftigen sich der Gynäkologe Alexander Heazell von Tommy’s Stillbirth Research Centre und die betroffene Mutter Jane Clewlow mit der Frage, wie Familien vor wiederkehrenden Totgeburten bewahrt werden können. Sie nehmen Bezug auf eine in der gleichen Ausgabe veröffentlichte, britische Metaanalyse, die ergab, dass Schwangere, die bereits eine Totgeburt erlebten, ein erhöhtes Risiko für eine neuerliche Totgeburt haben.
Sohinee Bhattacharya und Kathleen Lamont führten mit Kolleginnen und Kollegen vom Aberdeen Maternity Hospital eine systematische Überprüfung sowie eine Meta-Analyse von 16 Studien mit insgesamt 3.412.079 Frauen durch.
Insgesamt kam es bei 99,3 Prozent (3.387.538) der Erstgebärenden zu einer Lebengeburt, bei 0,7 Prozent (24.541) zu einer Totgeburt. In der jeweils zweiten Schwangerschaft wurden 14.283 Totgeburten gezählt. 2,5 Prozent der Kinder von Frauen, die zuvor eine Totgeburt erlebt hatten, kamen tot zur Welt – verglichen mit 0,4 Prozent der Schwangeren, deren erstes Kind lebend geboren wurde.
Die Untersuchung ergab, dass Frauen, deren erste Schwangerschaft mit einer Totgeburt endete, bei der nachfolgenden Schwangerschaft beinahe fünf Mal so hohes Risiko auf eine erneute Totgeburt haben wie jene, deren Kinder in der ersten Schwangerschaft lebend zur Welt kamen.
Aufgrund dieser Daten empfiehlt Heazell, dass Schwangerschaften bei Frauen, die bereits eine Totgeburt erlebten, als Risikoschwangerschaften gelten sollten.
Kathleen Lamont, Neil W Scott, Gareth T Jones, Sohinee Bhattacharya
Risk of recurrent stillbirth: systematic review and meta-analysis
BMJ, Published 24 June 2015, doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.h3080
Alexander E P Heazell, Jane Clewlow
Protecting families from recurrent stillbirth
BMJ, Published 24 June 2015, doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.h3262