Therapieauswahl bei Leukämie
Ein internationales Konsortium entwickelte eine Computer-basierte Methode, die Ärzten die Therapieauswahl bei Kindern mit Leukämie erleichtert. Das Programm normiert die Messergebnisse unterschiedlicher Durchflusszytometer und macht damit deren Ergebnisse vergleichbar.
Die Entscheidung, welche Chemotherapie bei leukämiekranken Kindern im einzelnen Fall die erfolgversprechendste ist, erfordert ein großes Maß an ärztlicher und laborpraktischer Erfahrung. Da diese Erfahrung nicht immer zur Verfügung steht, wurde nun im Rahmen eines EU-Projekt mit Beteiligung der St. Anna Kinderkrebsforschung und Labdia Labordiagnostik in Wien sowie dem Computer Vison Lab an der technischen Universität Wien ein Computerprogramm entwickelt, das Fachspezialisten objektivierbare Hinweise liefert.
Ärztlicher Erfahrungsschatz wird in Computerprogrammen abgebildet
Die umfangreiche Laborbefundsammlung der St. Anna Kinderkrebsforschung und der Labdia Labordiagnostik wurde dazu verwendet, um Computerprogramme zu entwickeln, die Ärzten mit wichtigen Hinweisen aus dem Labor zur Seite zu stehen. Damit soll es gelingen, auch in Regionen mit geringer labortechnischer Erfahrung und Ausstattung mehr an Leukämie erkrankte Kinder als bisher optimal zu therapieren.
Laut Michael Dworzak von der St. Anna Kinderkrebsforschung werden am Tag 15 nach Therapiebeginn erneut Knochenmarkproben entnommen, die mittels Durchflusszytometrie untersucht werden. Die gesammelten Daten sind allerdings nicht einfach zu interpretieren, dafür ist nämlich viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl nötig. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Messgeräte ist es schwierig, die Werte zu vergleichen und standardisierte Vorgaben zu erstellen.
Das nun entwickelte Computerprogramm kann hier einspringen, indem es die Resultate unterschiedlicher Geräte normiert und damit vergleichbar macht. Basierend auf den Datenbanken der St. Anna Kinderkrebsforschung und Labdia Labordiagnostik zieht das Programm aus den Messungen von Durchflusszytometern die richtigen Schlussfolgerungen, welche für die Planung der weiteren Therapie vonnöten sind. Das auf vier Jahre angelegte Projekt läuft seit Februar 2014 und die Programmcodes liefern bereits Ergebnisse von beeindruckender Qualität.
Quelle: Technische Universität Wien