Antibiotikaresistenzen
Antibiotikaresistenzen zählen zweifellos zu den brennendsten aktuellen Problemen in der Medizin. Die EAU hat sich zu einem gezielten und koordinierten Vorgehen entschlossen und bereits 2010 eine Leitlinie zum Antibiotika-Einsatz in der Urologie erstellt. Aktuelle Daten zeigen, dass diese Empfehlungen wirken.
„Wie ernst dieses Problem ist, zeigt die Zahl der Toten. Wir schätzen, dass in Europa und den USA pro Jahr rund 50.000 Menschen an multiresistenten Keimen sterben“, sagt Prof. Dr. Magnus Grabe, Universität Lund, Schweden. Die Urologie ist davon in mehrfacher Hinsicht betroffen. Einerseits erfordern urologische Eingriffe häufig eine antibiotische Abschirmung und tragen damit zur Resistenzbildung bei, andererseits können Resistenzen gegen eben jene Abschirmung auch nach kleinen urologischen Eingriffen wie z.B. Prostatabiopsien zu erheblicher Morbidität und sogar Mortalität führen. Iatrogene Infektionen sind in der Urologie keine Seltenheit. Andererseits ist laut Lund bei vielen Eingriffen die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit der prophylaktischen Antibiotikagabe überhaupt nicht gesichert.