Wertschätzung als Wert
Wenn man eine Definition für „Wertschätzung“ sucht, findet man „die positive Bewertung eines anderen Menschen“. Diese sollte ein spürbarer Anteil des täglichen Umgangs miteinander sein. Achten wir ausreichend darauf – zum Beispiel in der interprofessionellen Zusammenarbeit? Wertschätzung heißt, dass wir MitarbeiterInnen anderer Professionen nicht als Handlanger und bloße HelferInnen sehen – so wie das lange Zeit anmaßend in der Zusammenarbeit mit z.B. Pflegenden geschah. In der Pflege liegt höchste fachliche Kompetenz! Und: „Die Schwester ist diejenige, die bleibt, wenn alle anderen gehen!“ – so wurde es einmal ausgedrückt. Und ist es nicht so, dass wir als ÄrztInnen oft dankbar sind, wenn „wir“ wieder gehen können, z.B. auch in schwierigen Situationen, bei desorientierten, schmerzgeplagten oder klagenden Menschen?
Wir geben Therapieempfehlungen ab – und dann dürfen wir wieder gehen. Und die Pflegenden bleiben! Geben wir doch zu erkennen, dass wir dankbar sind – denen, „die bleiben“! Oder wenn SozialarbeiterInnen in nahezu unlösbaren Situationen Lösungen entwickeln, Unterstützung für Notlagen finden und damit PatientInnen die nächsten Schritte ermöglichen. Und nicht zuletzt die Wertschätzung für Angehörige. Diese haben oft sehr lange ihre kranken Menschen betreut – und irgendwann geht es dann nicht mehr. Manchmal spricht und hört man dann rasch von „schwierigen Angehörigen“ – weil sich diese nicht immer leicht mit der neuen Situation abfinden können.