Der Krankheitsgewinn von Mrs. Superdoc
Es begann in der Nacht zum Samstag: Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Halskratzen – das ganze Programm. Beim Läuten des Weckers war es bereits ein ausgewachsener Infekt. Das Komische ist, dass ich am Vorabend noch zu meinem Mann gesagt hatte: „Weißt du was, ich bin echt happy. Noch nie habe ich es geschafft, im Jänner und Februar gesund zu bleiben!“ (Famous last words.) Da der Göttergatte an jenem Tag als Schiedsrichter auf einem Karateturnier eingeteilt war, hatte ich vorgehabt, die Zeit effizient zu nutzen.
Alle Kleiderkästen wollte ich durchräumen, ausmisten und selbst den Gedanken an jede auch noch so kleine Motte im Keim ersticken. Danach die Küchenkastln durchräumen, die Gläser polieren und das Besteck zum Glänzen bringen. Und sollte ich danach immer noch nicht vor Erschöpfung umgefallen sein, gäbe es da noch Bücherregale. Das Einzige, was ich zuwege brachte an diesem Tag, war, literweise Tee zu kochen und das Medikamentenkastl nach Paracetamol und Nasentropfen abzusuchen.