Das Melanom des Analkanals – eine retrospektive Fallanalyse
Eine 62-jährige Frau wird über einen längeren Zeitraum unter der Diagnose „Hämorrhoidalleiden“ behandelt. Die eingeleiteten Therapien bringen nicht den gewünschten Erfolg, und bis die richtige Diagnose gestellt wird, durchläuft sie einen wahren Ärzte-Marathon, der letztendlich wertvolle Zeit kostete. Aber selbst die Kenntnis über die wirkliche Erkrankung machte die Behandlung keineswegs leichter.
Im März 2012 sucht eine 62-jährige Frau einen niedergelassenen Chirurgen wegen Bauchschmerzen auf. In der durchgeführten Koloskopie finden sich nicht entzündete Noduli hämorrhoidales II° sowie ein Wurmbefall. Es wird ein Anthelminthikum verordnet. Eine Kontrollkoloskopie sollte in zehn Jahren erfolgen. Im September 2012 erfolgt die Vorstellung in der Chirurgie- bzw. Gynäkologie-Ambulanz eines Krankenhauses (KH 1) wegen Unterbauchschmerzen rechts. Die durchgeführte Abklärung mittels klinischer Untersuchung, abdomineller und transvaginaler Sonographie ist unauffällig. Im Oktober 2012 ist die Patientin eine Woche an der urologischen Abteilung des KH 1 wegen eines aszendierenden Harnwegsinfektes stationär zur Behandlung.