7. Okt. 2014

Jugendorthopädie

Orthopädische Notfälle im Jugendalter sind eher Raritäten, schwere Fehlbildungen treten meist schon früher in Erscheinung, und ein wichtiger Teil der Therapie stellt die Aufklärung dar. Ein Überblick häufiger orthopädischer Erkrankungen bei Jugendlichen.

Die „richtige“ Haltung

Einfluss auf die Rückenform und somit die Haltung haben die Form der Wirbelkörper, der Bandapparat, die Beckenkippung bzw. die Muskulatur, wobei Letztere speziell im pubertären Wachstumsschub in der Kraftentwicklung dem Längenwachstum hinterherhinkt. Die Folge ist die alterstypische „lässige“ Haltung: Die Schultern fallen nach vorne, der Rücken wird verstärkt kyphotisch. Eine aktive muskuläre Korrektur nach Aufforderung ist möglich, fällt jedoch nach kurzer Zeit durch Ermüdung wieder in die „Ausgangsposition“ zurück. Da diese Schwäche mit Wachstumsabschluss wieder kompensiert wird, hat sie keinen Krankheitswert und bedarf keiner Therapie. Haltungsturnen, Physiotherapie oder ähnliche stigmatisierenden Maßnahmen sind meist entbehrlich. Sport wirkt rumpfstabilisierend, wobei der Art des Sportes, sofern mit ausreichender Intensität betrieben, nur untergeordnete Bedeutung zukommt.
Der primäre diagnostische Schritt zum Ausschluss eventuell therapiebedürftiger Wirbelsäulenerkrankungen ist die klinische Untersuchung. Sofern die Haltung aktiv korrigierbar ist, der Vorneigeversuch keinen Rippenbuckel bzw. Lendenwulst zeigt, ein Beckengeradestand vorliegt bzw. keine sensomotorischen Auffälligkeiten bestehen (Fersen bzw. Zehenspitzengang möglich), ist keine weitere Abklärung notwendig.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.