Erstes Mausmodell für ALS-Demenz
Mit dem ersten Tiermodell für ALS-Demenz, durch die auch Schäden im Gehirn entstehen, konnten Forscher an der Northwestern University auf mikroskopischer Ebene direkten Einblick in die Gehirne narkotisierter Mäuse gewinnen und die Wirkung von Medikamenten auf das Gehirn sehen. Die entsprechende Forschungsarbeit wurde am 22. September in den Proceedings of the National Academy of Sciences publiziert. Mit dem neuen Modell wird es möglich sein, eine schnelle Prüfung und direkte Überwachung von Arzneimitteln in Echtzeit am lebenden Objekt durchzuführen.
Die auch als Lou-Gehrig-Krankheit bekannte Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) betrifft schätzungsweise 350.000 Menschen weltweit, die durchschnittliche Überlebensrate beträgt drei Jahre. Die fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch eine Degeneration von Nervenzellen gekennzeichnet ist, führt zu Muskelschwäche und eingeschränktem Sprachvermögen, Schlucken und Atmen, was schließlich zu Lähmungen und Tod führt.
Fünf Prozent oder mehr der Betroffenen mit ALS haben auch eine ALS-Demenz, die zu Veränderungen im Gehirn führt.
Nun wurden anhand eines Maus-Modells die pathologischen Kennzeichen der Erkrankung ALS bei Menschen mit Mutationen in den Genen für UBQLN2 (Ubliqulin 2) und SQSTM1 (P62), die bereits im Jahr 2011 identifiziert werden konnten, dargelegt. Die Pathologie wurde für alle Formen, die mit ALS und ALS-Demenz verknüpft sind, identifiziert.
Die korrespondierenden Autoren Teepu Siddique und Han-Xiang Deng erklärten, dass sie die neurophysiologischen und pathologischen Verhaltensveränderungen in einer Maus, die eine mit ALS verbundenen Form der Demenz aufwies, imitieren konnten.
George H. Gorrie, Faisal Fecto, Daniel Radzicki, Craig Weiss, Yong Shi, Hongxin Dong, Hong Zhai, Ronggen Fu, Erdong Liu, Sisi Li, Hasan Arrat, Eileen H. Bigio, John F. Disterhoft, Marco Martina, Enrico Mugnaini, Teepu Siddique, Han-Xiang Deng
Dendritic spinopathy in transgenic mice expressing ALS/dementia-linked mutant UBQLN2
PNAS 2014, published ahead of print September 22, 2014, doi:10.1073/pnas.1405741111
Quelle: Northwestern University