COVID-19: Hohe 30-Tage-Sterblichkeit bei Krebspatienten

Besonders ungünstig im Falle einer Covid-19-Erkrankung sind eine aktiv progrediente Krebserkrankung, hohes Alter, männliches Geschlecht und eine Kombinationstherapie mit Azithromycin plus Hydroxychloroquin, so eine erste Auswertung eines amerikanischen Registers.
Wenn Personen mit einer schweren chronischen Grunderkrankung zusätzlich an COVID-19 erkranken, ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs erhöht. Zu den in der COVID-19-Risikogruppen-Verordnung des Gesundheitsministeriums aufgelisteten Krankheiten zählen auch aktive Krebserkrankungen mit einer innerhalb der letzten sechs Monate erfolgten Pharmako- oder Strahlentherapie sowie metastasierende Krebserkrankungen. Diese bisher nur auf einer sehr limitierten Evidenz beruhende Risikoeinschätzung wird jetzt durch eine erste Analyse der CCC19-Datenbank untermauert. Im Register des am 15. März 2020 gegründeten COVID-19 and Cancer Consortiums (CCC19) werden die Daten von über 100 nordamerikanischen Krebszentren gesammelt. Zusätzlich sind auch Gesundheitsinstitutionen aus anderen Ländern berechtigt, Fälle und Daten beizusteuern.
Anfang Juni präsentierte nun Dr. Jeremy Lyle Warner beim virtuellen Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) die Ergebnisse einer Kohortenstudie, in der der Krankheitsverlauf von SARS-CoV-2-positiven Krebspatienten aus den USA, Kanada und Spanien ausgewertet worden war. Zeitgleich wurden die Ergebnisse auch in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht. Die häufigsten Krebsdiagnosen in der untersuchten Kohorte waren Mammakarzinome (21%), Prostatakarzinome (16%) und gastrointestinale Karzinome (12%). Bei der Mehrzahl der Betroffenen manifestierte sich COVID-19 mit Fieber (64%), Husten (61%) Fatigue (43%) und/oder Dyspnoe (41%). Nur 4% der Patienten waren asymptomatisch. Primärer Endpunkt der Studie war die Gesamtsterblichkeit innerhalb von 30 Tagen nach Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion.