Kopfschmerz bei Kindern von Anfang an untersuchen
In Tirol läuft eine Kohortenstudie mit 1.500 Jugendlichen, die nicht nur Daten zur Epidemiologie des Kopfschmerzes und möglichen ursächlichen Faktoren liefern soll. Langfristig erwarten sich die Forscher auch Informationen zu den bislang wenig verstandenen Zusammenhängen zwischen Kopfschmerz und kardiovaskulärem Risiko.
Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen werden bei der großen Mehrzahl der Betroffenen durch Atherosklerose verursacht. Doch Atherosklerose ist vermutlich nicht der einzige Aspekt des Problems. So weisen Personen mit primären Kopfschmerzerkrankungen wie zum Beispiel Migräne ein generell erhöhtes kardiovaskuläres Risiko auf. Untersuchungen zeigen jedoch, dass bei Migräne-Patienten die Prävalenz von Atherosklerose der Carotis oder der Femoralarterie im Vergleich zur gesunden Normalbevölkerung nicht erhöht ist.1 Auch hinsichtlich biochemischer Marker der Endothelfunktion wurden keine Unterschiede zwischen Kopfschmerzpatienten und Kontrollen gefunden.2 Denkt man die Zusammenhänge zwischen der Migräne auf der einen und dem kardio- oder zerebrovaskulären Ereignis auf der anderen Seite als Kette, so gibt es zwischen diesen beiden Ende noch eine Reihe unbekannter Bindeglieder, so Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Gregor Brössner von der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Es sei auch möglich, dass genetische Faktoren sowohl zu erhöhtem kardiovaskulären Risiko als auch zu Migräne disponieren. Auch die für die Migräne typische „spreading depolarisation“ im Gehirn führt nicht nur zur Migräneattacke, sondern kann auch mit Läsionen der weißen Substanz und kryptogenen Schlaganfällen assoziiert sein.