Dreifach-Kombi reduziert Risiko für Krankheitsfortschritt bei Multiplem Myelom um 37%
Bei Patienten mit einem Multiplen Myelom verringert eine Dreifach-Kombinationstherapie das Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung oder Versterben um 37 Prozent. Das zeigt eine aktuell beim Annual Meeting der American Society of Hematology (ASH) vorgestellte Studie.
Die Therapie mit Carfilzomib, Dexamethason und Daratumumab (KdD) verbesserte bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplem Myelom signifikant das progressionsfreie Überleben (PFS) im Vergleich zu Carfilzomib und Dexamethason (Kd).
Zu diesem Ergebnis kam die als Late Breaking Abstract vorgestellte randomisierte, offene Phase-III-Studie Candor, die für ASH-Sekretär Prof. Dr. Robert A Brodsky von der Johns Hopkins School of Medicine practice-changing ist.
Eingeschlossen wurden insgesamt 466 Patienten (KdD: 312, Kd: 154) aus 102 Zentren weltweit. Das mediane Patientenalter betrug 64 Jahre. 42,3 und 90,3 Prozent der Patienten hatten zuvor Lenalidomid- und Bortezomib-haltige Regime erhalten. 33 Prozent der Patienten waren Lenalidomid-refraktär.
Das mediane Follow-up lag bei rund 17 Monaten. Der primäre Endpunkt, das mediane PFS, war im KdD-Arm zum Zeitpunkt der Primäranalyse nicht erreicht und lag bei 15,8 Monaten im Kd-Arm (HR 0,63; p=0,0014). In der Lenalidomid-exponierten Gruppe war das mediane PFS im KdD-Arm nicht erreicht und lag bei 12,1 Monaten im Kd-Arm (HR 0,52). Auch in der Lenalidomid-refraktären Gruppe war der Medianwert mit KdD nicht erreicht und belief sich auf 11,1 Monate mit Kd (HR 0,45).
Die Gesamtansprechrate betrug 84,3 vs. 74,7 Prozent (p=0,004) und die Komplettremissionsrate 28,5 vs. 10,4 Prozent. Patienten im KdD-Arm erzielten zudem ein tieferes Ansprechen, mit einer fast zehnfach höheren MRD-Negativ-Komplettremissionsrate nach zwölf Monaten (12,5 vs. 1,3%; p<0,0001). Das mediane Gesamtüberleben war nach 17 Monaten medianer Nachbeobachtungszeit nicht erreicht (HR 0,75; p=0,08).
Erstautor Dr. Saad Z. Usmani kommt in seiner Präsentation der Ergebnisse zu dem Schluss: „Die Kombination sollte als eine effektive Therapieoption für Patienten mit rezidiviertem, refraktärem Multiplem Myelom in Betracht gezogen werden.“
Brodsky kommentiert: „Das mediane PFS war mit Carfilzomib, Dexamethason und Daratumumab deutlich verlängert. Darüber hinaus wurde mit der Dreifach-Kombination ein tieferes Ansprechen erreicht. Diese Ergebnisse werden die Praxis für Patienten mit rezidiviertem bzw. refraktärem Multiplem Myelom verändern.“
Die Inzidenz von Nebenwirkungen ≥Grad 3 lag bei 82,1 vs. 73,9 Prozent. Zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam es bei 56,2 vs. 45,8 Prozent. 22,4 vs. 24,8 Prozent der Patienten brachen die Therapie ab. Die Rate an Herzversagen, die zum Abbruch führte, war in beiden Armen ähnlich (3,9 vs. 4,6 Prozent). Fünf Todesfälle wurden als Therapie-assoziiert beschrieben, alle im KdD-Arm.
Fatale Nebenwirkungen, die während der Therapie auftraten wurden bei 9,7 vs. 5,2 Prozent der Patienten und KdD vs. Kd beschrieben, wobei Infektionen (4,5 vs. 2,6%) und kardiale Störungen (1,3 vs. 0%) am häufigsten waren. Teilweise erklärt werden könnte diese höhere Rate im KdD-Arm durch längere Therapieexposition, Alter und Fragilitätsstatus, so Usmani.
Gemäß Autoren waren Nebenwirkungen im Allgemeinen beherrschbar und die Inzidenz von Nebenwirkungen, die zum Therapieabbruch führten, in beiden Armen ähnlich. Das Benefit-Risiko-Profil sei insgesamt günstig, so Usmani et al.
Usmani SZ et al., Abstract LBA-6
Carfilzomib, Dexamethasone, and Daratumumab Versus Carfilzomib and Dexamethasone for the Treatment of Patients with Relapsed or Refractory Multiple Myeloma (RRMM): Primary Analysis Results from the Randomized, Open-Label, Phase 3 Study Candor (NCT03158688)
https://ash.confex.com/ash/2019/webprogram/Paper132629.html
Quelle: ASH Annual Meeting 2019