Neues über die Darm-Hirn-Achse bei bipolarer Störung

In einer Grazer Pilotstudie verbesserte sich das Wohlbefinden von Patienten mit bipolarer Störung nach der Einnahme von Probiotika.

Patienten mit bipolarer Störung weisen ein verändertes Darmmikrobiom auf. Daraus ergeben sich interessante wissenschaftliche Fragestellungen und mögliche klinische Implikationen. (Medical Tribune 49/19)

Grundsätzlich liegt der bipolaren Störung eine hochgradige polygene genetische Prädisposition zugrunde.1 „Die Heritabilität liegt bei zirka 80 Prozent“, sagt Priv.Doz. DDr. Susanne Bengesser, Fachärztin für Psychiatrie an der Med Uni Graz im MT-Gespräch. Jedoch sei eine reine genetische Veranlagung nicht ausreichend, um zum Ausbruch der Erkrankung zu führen. Auf molekularbiologischer Ebene werden etwa epigenetische Veränderungen des „Uhren-Gens“ (Clock-Gen ARNTL) mit der bipolaren Störung in Zusammenhang gebracht. ARNTL ist unter anderem für die Bildung des Serotonin-, Noradrenalin- und Dopamin-abbauenden Enzyms Monoaminooxidase A zuständig.2 Das Darmmikrobiom scheint wiederum Einfluss auf die Epigenetik und die Expression des Uhren-Gens ARNTL zu nehmen. „Jedenfalls zeigte sich eine Korrelation zwischen der Methylierung von ARNTL und der Darmdiversität von bipolaren Patienten in unserer Pilotstudie“3, erklärt die Medizinerin und Molekularbiologin, die gerade einen Forschungsaufenthalt in Toronto absolviert hat.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune