HIV-Infektion: Ansteckungsgefahr gegen null
Eine antiretrovirale Therapie (ART) verhindert die Vermehrung des HI-Virus und senkt die Viruslast unter die Nachweisgrenze. Die vor fünf Jahren publizierte PARTNER-Studie hat gezeigt, dass Patienten unter ART die HIV-Infektion auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht an ihre nicht infizierten Partner weitergeben. Sowohl hetero- als auch homosexuelle Paare nahmen an der Untersuchung teil. In der Folgeuntersuchung, der PARTNER-2-Studie, nahmen ausschließlich homosexuelle Männer in fixen Beziehungen teil.
Methoden. Die PARTNER-2-Studie rekrutierte 972 ausschließlich männliche Paare, bei denen jeweils ein Partner HIV-positiv war. Von 2010 bis 2017 wurden die Paare regelmäßig über ihr Sexualleben befragt, auf HIV getestet (beim nichtinfizierten Partner) bzw. die Viruslast erhoben (beim infizierten Partner). Wurde bei einem zuvor Nichtinfizierten HIV nachgewiesen, wurde das Virus genetisch untersucht und mit jenem des infizierten Partners verglichen.
Ergebnisse. Auch in der PARTNER-2-Studie kam es zu keiner einzigen Ansteckung durch den HIV-positiven Partner. Zwar infizierten sich im Laufe der Studie 15 ursprünglich HIV-negative Männer mit dem Virus, die genetische Untersuchung des Virus zeigte jedoch, dass die Ansteckung von einem anderen HIV-positiven Mann ausgegangen war.
Fazit. Die Studie bestätigt, dass in fixen Beziehungen, in denen ein Partner HIV-positiv ist und sich einer ART unterzieht, die Ansteckungsgefahr effektiv gleich null ist. Es gelte also, so die Studienautoren, die Formel „U=U“: „undetectable equals untransmittable“ („nicht nachweisbar ist gleich nicht übertragbar“).
Rodger A J et al.: Risk of HIV transmission through condomless sex in serodifferent gay couples with the HIV-positive partner taking suppressive antiretroviral therapy (PARTNER): final results of a multicentre, prospective, observational study. The Lancet 2019; doi:10.1016/S0140-6736(19)30418-0