SABCS 2018: Ausblick auf den weltgrößten Brustkrebs-Kongress

Wir berichten exklusiv und vor Ort über das San Antonio Breast Cancer Symposium vom 4. bis 8. Dezember 2018.

Über 7.000 Wissenschaftler, Ärzte und Pflegende aus 90 Ländern werden sich in der ersten Dezemberwoche des Jahres 2018 in San Antonio einfinden, um sich in Prävention, Diagnose und Behandlung des Mammakarzinoms und seiner Vorstufen weiterzubilden. Das heurige Programm beinhaltet Schwerpunkte zur Genetik, zum Einsatz von Artificial Intelligence, Lifestyle-Interventionen sowie Unter- und Übertherapie.

Die diesjährigen Top-Studien

HER2-positives (HER2+) Mammakarzinom

Die KATHERINE-Studie verglich die Wirksamkeit von Trastuzumab-Emtansin, einem Wirkstoff-Antikörper-Konjugat aus Trastuzumab und dem Maytansin-Derivat Emtansin mit Trastuzumab bei fast 1.500 Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom im Frühstadium, die nach einer neoadjuvanten Behandlung noch eine Resterkrankung hatten. Am SABCS 2018 werden die – laut einer Presseaussendung des Studienbetreibers positiven – Daten zum krankheitsfreien Überleben präsentiert (Mittwoch, 5.12.2018, General Session 1, Abstract #GS1-10).

Hormonrezeptor-positives (ER+) HER2-negatives (HER2-) Mammakarzinom

STIC CTC: Die französische Phase-III-Studie wird zeigen, ob zirkulierende Tumorzellen als Werkzeug zur Unterscheidung zwischen hormonaler oder Chemo-Erstlinientherapie bei ER+HER2- metastasiertem Brustkrebs geeignet sind (Donnerstag, 6.12.2018, General Session 3, Abstract #GS3-07).

Die Phase-III-Studie SOLAR-1 untersucht die Wirksamkeit des Phosphatidylinositol-3-Kinase-Inhibitors Alpelisib in Kombination mit Fulvestrant beim fortgeschrittenen Brustkrebs. Am ESMO 2018 wurden bereits die Daten zum PFS präsentiert, bei denen ein PFS-Vorteil gegenüber Placebo bei Patientinnen mit PIK3CA-Mutation festgestellt wurde (OA Dr. Christoph Suppan kommentierte für medonline). Am SABCS werden nun weitere Subgruppenanalysen erwartet (Donnerstag, 6.12.2018, General Session 3, Abstract #GS3-08).

Tripel-negatives Mammakarzinom

Die Studie CIBOMA/2004-01_GEICAM/2003-11 untersuchte die adjuvante Gabe von Capecitabin nach Standardchemotherapie bei Patientinnen mit frühem triple-negativem Brustkrebs (Mittwoch, 5.12.2018, General Session 2, Abstract #GS2-04).

Neoadjuvante Therapie

Das pathologische Komplettansprechen (pCR) nach einer neoadjuvanten Chemotherapie ist ein starker Prädiktor für die Prognose von Brustkrebspatientinnen. Die Rolle einer anschließenden adjuvanten Behandlung ist dabei weniger stark gesichert. Eine Metastudie, bei der die Daten von insgesamt über 27.000 Patientinnen analysiert wurden, zeigt jetzt den Einfluss der pCR auf Rezidivrate und Mortalität bei unterschiedlichen Brustkrebs-Subtypen mit oder ohne adjuvante Therapie (Mittwoch, 5.12.2018, General Session 2, Abstract #GS2-03).

Biomarker

Eine randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie befasste sich damit ob Tamoxifen in niedriger Dosierung für die Prävention von Rezidiven bei Patientinnen mit resezierten hormonsensitivem duktalen oder lobulären Karzinom in situ der Brust geeignet ist (Donnerstag, 6.12.2018, General Session 3, Abstract #GS3-01).

Konservative vs. radikale Therapie

Das Zehnjahres-Update der EORTC AMAROS-Studie untersucht, ob die axilläre Bestrahlung auch auf lange Sicht eine gute Alternative zur axillären Lymphknotendissektion bei 1.425 Patientinnen mit positivem Sentinel-Lymphknoten ist (Donnerstag, 6.12.2018, General Session 4, Abstract #GS4-01).

Die ersten Zwischenanalysen der randomisierten Phase-III-Studie NSABP B-39/RTOG 0413 werden präsentiert. Bei dieser Studie wurde der Nutzen einer partiellen Bestrahlung gegenüber der konventionellen Bestrahlung der ganzen Brust bei Patientinnen mit Brustkrebs in den Stadien 0, I, oder II untersucht (Donnerstag, 6.12.2018, General Session 4, Abstract #GS4-04).

Lebensstil-Interventionen

Die EBBA-II-Studie (Energy Balance and Breast Cancer Aspects-II) untersucht den Zusammenhang zwischen kardiovaskulärer Funktion und dem Effekt von sportlicher Betätigung während der adjuvanten Brustkrebs-Therapie bei neu diagnostizierten Patientinnen (Freitag, 7.12.2018, General Session 5, Abstract #GS5-02).

Auch bei der deutschen SUCCESS-C-Studie geht es um Lebensstil-Interventionen: In dieser randomisierten Phase-III-Studie wurde der Effekt von Bewegung und gesunder Ernährung auf das krankheitsfreie Überleben bei Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium untersucht (Freitag, 7.12.2018, General Session 5, Abstract #GS5-03).

Die randomisierte Phase-III Studie ACCRU SC-1603 untersucht das Management von Hitzewallungen durch Oxybutynin bei Patientinnen, die eine Hormonersatztherapie entweder ablehnen oder davon ausgeschlossen sind. Bisherige Studien haben bereits gezeigt, dass Oxybutynin die Hitzewallungen reduzieren kann, allerdings in Dosen, die schwere Nebenwirkungen hatten. Diesmal wurden niedrigere Dosen verwendet um die Nebenwirkungsrate zu senken (Freitag, 7.12.2018, General Session 5, Abstract #GS6-02).

Was sagen die österreichischen Experten?

Wir werden auch dieses Mal mit Experten aus den relevanten Fachbereichen darüber diskutieren, ob und wie die am SABCS 2018 vorgestellten Studien künftig die medizinische Praxis verändern werden. Wir freuen uns auf ein Interview, unter anderem mit:

  • Prof. PD Dr. Rupert Bartsch, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien
  • OÄ Dr. Theresa Czech, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
  • Prof. Dr. Florian Fitzal, Universitätsklinik für Chirurgie, Wien
  • OA Dr. Gabriel Rinnerthaler, Universitätsklinik für Innere Medizin, Salzburg

Das gesamte Kongressprogramm finden Sie hier