K(aum)ein Board ohne ihren Advice

Dr. Romana Wass, PhD, wusste bereits früh, dass sie Ärztin werden will. Dass sie einmal zum Shooting-Star in der Pneumo-Onkologie werden wird, hat sie allerdings weniger diesem Wissen als harter Arbeit zu verdanken. (krebs:hilfe! 10/18)

Top in Forschung, Klinik und beim Netzwerken in der Pneumo-Onko: Wass

Seit August dieses Jahres ist Wass am Kepler Universitäts-Klinikum (KUK) – perfekt, um einen unvoreingenommenen Blick auf die wachsende Organisation zu werfen. „Die Universität dort ist noch sehr jung, es ist spannend, die Entwicklung aktiv mitzuerleben. Die Unterstützung, die ich dort erfahre, ist sehr gut“, sagt Wass. Im Internet findet man sie bereits im Lungenheilkunde-Team des KUK, aber auch noch immer als Oberärztin der Universitätsklinik für Pneumologie in Salzburg, wo sie bei Prof. Studnicka ihre Ausbildung absolvierte und weiterhin in wissenschaftliche Projekte involviert ist.

Frühe Vorliebe

Schon sehr lange weiß Wass, dass sie Ärztin werden will. Seit dem Kindergarten. Nicht weil sie familiär geprägt wurde, sondern weil sie sich schon damals gern in Krankenhäusern aufgehalten hat – als Besucherin. Nach einem Praktikum am Krankenhaus Mödling im Anschluss an die Matura – Wass ist geborene Niederösterreicherin – war für sie klar, dass das Medizinstudium ihre Zukunft ist. „Ich wäre auch gerne nach Graz gegangen, aber dann habe ich mich für Salzburg entschieden“, erzählt sie. Die PMU in Salzburg steckte damals noch in den Kinderschuhen, es war der zweite Studiengang, in den sie eintrat. „Es gab ein sehr enges Korsett, um schnell und effektiv zum Studienabschluss zu gelangen“, erinnert sie sich.

Ein halbes Jahr hat sie in Mailand am Institut für Molekularbiologie in einem Labor für ihre Diplomarbeit gearbeitet – ein guter Einstieg in die Wissenschaft und ein Eintauchen in ein Land, das sie liebt und dessen Sprache sie fließend spricht. In der Grundlagenforschung konnte sie bereits dort – wie auch später in England – mitverfolgen, dass man „immer mehr Fragen aufwirft als beantwortet“. Zudem lernte sie das selbstständige Arbeiten und die Kooperation in einem internationalen Team kennen.

Facettenreiches Fach

Die Mitarbeit an einer interdisziplinären Asthma-Studie gab dann den Ausschlag für ihre Spezialisierung: „Die Lungenheilkunde ist so breit gefächert, so facettenreich. Was mir in der onkologischen Pneumologie so besonders gefällt, ist, dass man den Patienten, oft die ganze Familie, von der Diagnose bis zur Palliativtherapie begleitet.“ Das ist es auch, was sie nicht missen möchte. „Obwohl ich zu meiner Facharztausbildung einen PhD in molekularer Medizin im Roger Brooke Labor der Universität Southampton gemacht habe, kann ich mir nicht vorstellen, ausschließlich wissenschaftlich zu arbeiten.“ Die Grundlagenforschung bietet einem die Möglichkeit, feine Details zu erarbeiten – Wass hat sich mit den Effekten von Zigarettenrauch auf die Entstehung von chronischen Atemwegserkrankungen und insbesondere mit der Expression von A Disintegrin And Metalloprotease (ADAM) 33 im Lungenkrebs intensiv beschäftigt – um einen anderen Blick auf Erkrankungen zu lenken.

Die Wissenschaft ist ihr weiter sehr wichtig – das merkt man nicht zuletzt an ihrem Engagement im Arbeitskreis Pneumologische Onkologie bzw. bei der 2013 gegründeten Austrian Lung Cancer Group der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, wo sie im Präsidium als zweite Sekretärin vertreten ist. In der Fortbildung hat sie – durch die (Mit-)Organisation von Veranstaltungen – schon Erfahrungen gewonnen. Aktuell arbeitet sie im Organisationskomitee der 42. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie mit, die von 18.–20. Oktober in Linz stattfindet. Worüber die erst 32-jährige Oberärztin karrieremäßig nachdenkt? Darüber, zum Sonderfach Pneumologie eventuell noch das Sonderfach Onkologie zu absolvieren. Auch wenn sie das Für und Wider der jeweiligen Fächer und deren Gründe für ihre Vereinnahmung des Lungenkrebspatienten kennt, für Wass zählt nur eines: Dass der Patient dort behandelt wird, wo die meiste Expertise ist, an einem Zentrum.

Vorbilder?

„Da gibt es international eine ganze Reihe – die Professorinnen Alice Shaw oder Solange Peters beispielsweise.“ Prinzipiell findet Wass, dass es Frauen nicht schwerer haben in der Onkologie. Was die Ausbildung und Förderung im Spital anbelangt, sieht sie wenig Unterschiede. Wenn, dann am ehesten darin, dass es jungen Frauen schwerer fällt, ihre Kompetenz so selbstbewusst darzustellen, wie es gleichaltrige männliche Kollegen tun. Daher müssen sie mitunter entsprechend härter arbeiten. Wass hat es geschafft und wird wahrgenommen – das zeigen nicht zuletzt die vielen Vorträge und die häufigen Einladungen zu Advisory Boards. „Mit Kindern wird es vermutlich schwieriger, sich so zu engagieren“, sagt Wass, die letztes Jahr geheiratet hat (und deshalb vielleicht auch einigen LeserInnen noch mit dem Nachnamen Mikes bekannt ist). Auch sie würde, wenn sie ein Kind bekäme, nicht nur eine Zwei-Monats-Pause einlegen wollen. Sie ist überzeugt, dass beruflicher Erfolg und glückliches Familienleben in der heutigen Zeit miteinander vereinbar sind.

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