15. Okt. 2018

Beeinflussbare Risikofaktoren bei CIS: Vitamin-D-Spiegel und Rauchen

Nach dem erstmaligen Auftreten fokal neurologischer Defizite werden individuell stark unterschiedliche Verläufe der Multiplen Sklerose beobachtet. Zum Teil werden diese durch beeinflussbare Risikofaktoren bestimmt.

The diagnosis Multiple Sclerosis written on a clipboard
Zerbor/gettyimages

Der Diagnose einer schubförmig verlaufenden Multiplen Sklerose (RRMS) geht zumeist ein klinisch isoliertes Syndrom CIS voran. Ein CIS bedeutet das erstmalige Auftreten fokal neurologischer Defizite als Folge einer Entzündung bzw. Demyelinisierung im zentralen Nervensystem. Häufig handelt es sich dabei um eine Optikusneuritis. Das Risiko einer Progression zur MS ist hoch und wird je nach Kohorte mit bis zu 80 Prozent angegeben. Das gilt auch im Zeitalter der krankheitsmodifizierenden Medikamente. So lag in der im Rahmen des ECCMID 2018 von Prof. Dr. Ralph Gold (Ruhr-Universität Bochum) vorgestellten deutschen MS-Kohorte die Konversionsrate vom CIS zur RRMS bei 54 Prozent innerhalb eines Jahres.

Eine katalonische Gruppe versuchte auf Basis der Barcelona-CIS-Kohorte, in die seit 1995 mehr als 1.300 CIS-Patienten aufgenommen wurden, Risikofaktoren für die Konversion vom CIS zur RRMS zu ermitteln. Im Rahmen des ECCMID 2018 unterstrich Prof. Dr. Mar Tintoré vom Vall Hebron Universitätsspital in Barcelona, dass die Kohorte auch die verbesserten therapeutischen Möglichkeiten und eine damit verbundene langsamere Behinderungsprogression zeigen. Allerdings betont Tintoré, dass der weitere Krankheitsverlauf von CIS-Patienten extrem variabel ist. Ein kleiner Teil der Population zeigt einen aggressiven Verlauf und erreicht innerhalb von zehn Jahren eine Behinderung im Ausmaß von EDSS 6,0 (bedarf intermittierend, oder auf einer Seite konstant, der Unterstützung, um etwa 100 m ohne Rast zu gehen).

Diese (und zu milderer Progression neigende) Patienten zu erkennen wäre von hoher Bedeutung für die therapeutischen Entscheidungen. Daher entwickelte die Gruppe ein prognostisches Modell, das das individuelle Progressionsrsiko mit Faktoren wie Alter, Geschlecht, Topographie, oligoklonale Bande und Zahl der Läsionen in der MRT sowie Beginn der DMARD-Therapie und Auftreten neuer T2-Läsionen im ersten Jahr in Verbindung setzt. Das Modell wurde kürzlich um weitere MR-Parameter sowie modifizierbare Umweltfaktoren erweitert. Tintoré: „Wenn es validiert werden kann, dann kann sich dieses dynamische Modell zu einem wertvollen Werkzeug für personalisierte Therapieentscheidungen entwickeln.“

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