Neue Daten für das Mammakarzinom
Obwohl dieses Jahr bezüglich des Mammakarzinoms keine spektakulären Daten präsentiert wurden, gab es einige solide Studien, die die Therapie des Mammakarzinoms sowohl im frühem als auch im fortgeschrittenen Setting verändern oder festigen werden.
Adjuvante Therapie
Beginnen möchte ich mit der TailorX-Studie, die in der Plenary- Session vorgestellt wurde (Sparano J et al., Abstract LBA1). In dieser Studie wurden hormonrezeptor-positive, HER2-negative, nodal-negative Mammakarzinome im Stadium T1-2 mittels OncotypeDX Recurrence Score je nach Risiko in drei Gruppen eingeteilt (niedriges, intermediäres oder hohes Risiko). Die Niedrig- Risiko-Gruppe mit einem exzellenten 9-Jahres-Überleben von 97 Prozent mit alleiniger endokriner Therapie wurde bereits 2016 im „New England Journal of Medicine“ publiziert. Jetzt wurden die Ergebnisse der intermediären Patientengruppe – mit einem Score zwischen elf und 25 Punkten – präsentiert, die zwischen endokriner vs. endokriner und Chemotherapie randomisiert worden war. Fazit: Die endokrine Monotherapie ist der Kombination mit Chemotherapie nicht unterlegen. Bemerkenswert ist auch die Persephone-Studie, die als erste Studie eine Nichtunterlegenheit einer verkürzten adjuvanten Trastuzumab-Therapie auf sechs Monate nachweisen konnte (Margaret H et al., Abstract 506).
Als Nichtunterlegenheits-Grenze galten drei Prozent. Das krankheitsfreie Überleben (DSF) nach vier Jahren betrug 89,8 Prozent für die zwölfmonatige Trastuzumab- Therapie vs. 89,3 Prozent für die sechsmonatige. Das 4-Jahres- Gesamtüberleben (OS) lag bei 95 Prozent in beiden Gruppen. Nachdem dies in anderen Studien (PHARE, HORG, Short- HER, SOLD) nicht nachgewiesen werden konnte, wird sich dadurch die Standardtherapie mit zwölf Monaten adjuvanter Trastuzumab-Therapie nicht ändern. Es ist jedoch in besonderen Situationen zum Beispiel bei Auftreten von Toxizitäten eine Verkürzung der Trastuzumab-Therapie ohne wesentliche Einbuße des Benefits möglich. Kontroverse Ergebnisse zum Rank-Liganden Denosumab in der adjuvanten Therapie wurden in der ABCSG-18- (Gnant M et al., Abstract 500) und der D-CARE-Studie (Coleman R et al., Abstract 501) vorgestellt. Es zeigten sich ein Vorteil vs. kein Vorteil im krankheitsfreien und Knochenmetastasen-freien Intervall bei unterschiedlichen Patientenkollektiven. Standard bleibt die Bisphosphonat-Therapie.