Andauernde Wirksamkeit von Venetoclax in Patienten mit CLL nach Progression oder Resistenz auf Ibrutinib oder Idelalisib-Vorbehandlung
Die Langzeitanalyse einer Phase-II-Studie zeigt gute Wirksamkeit der Monotherapie mit Venetoclax bei CLL-Patienten mit Resistenz oder Progression nach Behandlung mit den B-Zell-Rezeptor-Inhibitoren Ibrutinib und Idelalisib, und deutet auf einen Zusammenhang zwischen MRD-Status und progressionsfreiem Patientenüberleben hin.
Das maligne Zellwachstum der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) ist stark von der Aktivierung des B-Zell-Rezeptors und des von ihm ausgehenden Signaltransduktionsweges abhängig. Viele CLL-Patienten sprechen daher auf die beiden Wirkstoffe Ibrutinib und Idelalisib - selektive Inhibitoren von Kinasen im B-Zell-Rezeptor-Signalweg (BCRi) – gut an. Auf BCRi refraktäre oder rezidivierte Patienten haben eine besonders schlechte Krankheitsprognose und es gab für sie bisher nur wenige weitere Behandlungsoptionen. Venetoclax (VEN), ein oral verfügbarer selektiver Inhibitor des antiapoptotischen Proteins Bcl-2, ist als Monotherapie in stark vorbehandelten CLL-Patienten gut wirksam. In dieser Studie wurde das Langzeitansprechen auf die Monotherapie mit VEN sowie ihre Auswirkungen auf die minimale Resterkrankung (MRD) bei mit Ibrutinib und/oder Idelalisib vorbehandelten CLL-Patienten untersucht.
Die Studie
In der offenen multizentrisch durchgeführten Phase-II-Studie wurden refraktäre und rezidivierte CLL-Patienten nach Ibrutinib und/oder Idelalisib-Behandlung rekrutiert. Eine frühe Kohorte erhielt VEN sieben Tage nach der letzten Behandlung, später wurde die Warteperiode auf drei Tage verkürzt. Alle Patienten erhielten in der ersten Woche 20mg täglich VEN, in den darauffolgenden vier Wochen wurde die Dosis sukzessive bis zur Erreichung der Zieldosis von 400mg gesteigert.
Ergebnisse
127 Patienten wurden eingeschlossen; im Mittel hatten sie vier Vortherapien erhalten. Zum Zeitpunkt der Analyse betrug die mediane Behandlungsdauer mit VEN 17,3 Monate. 64 Patienten brachen die Behandlung ab, die meisten aufgrund von CLL-Progression, Toxizität oder Richter-Transformation. Die Gesamtansprechrate (ORR) der Behandlung wurde entweder von der Studienleitung (INV) oder von einem unabhängigen Gutachterkomitee (IRC) beurteilt und lag bei 66 (INV) oder 70 Prozent (IRC); die meisten Patienten hatten nach beiden Begutachtungsmethoden eine Teilremission, durch INV wurden bei 6 Prozent Komplettremissionen (CR) und bei 5 Prozent CR mit inkompletter Knochenmarks-CR festgestellt. Es ergab dabei keinen Unterschied in der ORR ob Patienten mit Ibrutinib (70%) oder mit Idelalisib (69%) vorbehandelt worden waren.