25. Mai 2016

Gerinnungshemmer bei Morbus Alzheimer

Da die Therapie mit Clopidogrel bei Mäusen die zerebrale Amyloid-Angiopathie reduziert, könnte die gerinnungshemmende Therapie jene vaskulären Symptome verbessern, die zur Demenzentwicklung führen.

Foto: Janet Stephen, lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons
Versuche mit Mäusen lassen vermuten, dass Alzheimer-Patienten
von einer antithrombozytären Therapie profitieren könnten.

Da eine Beteiligung von Thrombozyten an der Alzheimerschen Demenz bereits seit etlichen Jahren vermutet wird, untersuchten Lili Donner und Margitta Elvers von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, ob eine antithrombozytären Therapie bei Alzheimer-Patienten wirksam ist. Die Forscherinnen fanden mit deutschen, schwedischen und italienischen Kollegen heraus, dass Amyloid-β (Aβ) Plaques das Integrin αIIbβ3 an kultivierte humane und murine Thrombozyten banden und stimulierten. Ihre am 25. Mai im Fachmagazin Science Signaling veröffentlichte Studie legt nahe, dass Clopidogrel bei Patienten mit Morbus Alzheimer wirksam sein könnte.

Alzheimer-Patienten können von antithrombozytärer Therapie profitieren

Die Behandlung von an Morbus Alzheimer erkrankten Mäusen mit Clopidogrel führte zu weniger aktivierten Thrombozyten, einer deutlichen Reduzierung der amyloiden Plaques und damit zu einer verbesserten Durchblutung im Gehirn der Tiere, wenn diese über drei Monaten mit dem Thrombozytenhemmer behandelt wurden.

In den Versuchen band das synthetische Monomer Aβ40 an Integrin αIIbβ3, den Rezeptor für das extrazelluläre Matrixprotein Fibrinogen. Da die Therapie mit Clopidogrel bei den Versuchstieren die zerebrale Amyloid-Angiopathie (CAA) reduzierte, gehen die Forscherinnen davon aus, dass die gerinnungshemmende Therapie jene vaskulären Symptome verbessert, die zur Demenzentwicklung bei Patienten mit der Alzheimerschen Krankheit beitragen. Nun wird eruiert, ob Thrombozyten auch die Ausbildung amyloider Plaques im Gehirngewebe beeinflussen.

“Thrombozyten beeinflussen direkt die Ausbildung der amyloiden Plaques in Hirngefäßen, die wiederum Thrombozyten aktivieren, so dass es zu einer positiven Rückkopplung kommt, die den Zustand der Demenz bei der Alzheimer-Krankheit immer weiter verschlechtern.” Margitta Elvers

Lili Donner, Knut Fälker, Lothar Gremer, Stefan Klinker, Giulia Pagani, Liza U. Ljungberg, Kimberley Lothmann, Federica Rizzi, Martin Schaller, Holger Gohlke, Dieter Willbold, Magnus Grenegard, Margitta Elvers
Platelets contribute to amyloid-β aggregation in cerebral vessels through integrin αIIbβ3–induced outside-in signaling and clusterin release
Science Signaling

Quelle: Örebro Universitet, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf