15. Jän. 2020Herzmedizin

Universitäres Herz Zentrum in Linz eingerichtet

kepleruniklinikum

Dream Heart Team – vier Abteilungen arbeiten eng(er) zusammen. Sie taten es schon bisher, doch jetzt ganz offiziell: Vier Koryphäen kümmern sich gemeinsam um ihre Herzpatienten und stehen mehrmals in der Woche im Hybrid-OP: Am Kepler Universitätsklinikum (KUK) in Linz entstand das „Universitäre Herz Zentrum OÖ“.

Die Herzmedizin sei am KUK ein traditionell wichtiges und hochkompetentes Themenfeld, betont Geschäftsführer und Kfm. Dir. Mag. Dr. Franz Harnoncourt kürzlich bei einer Pressekonferenz. Mit dem Herzzentrum gehe man nun „einen Weg, der Wissen und Kompetenz zum Patienten bringt und so unsere hervorragenden Spezialisten der unterschiedlichen Fachdisziplinen hochprofessionell zusammenarbeiten lässt“.

Das Universitäre Herz Zentrum OÖ umfasst vier Schwerpunkte:

  • Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie mit Univ.-Prof. Dr. Andreas Zierer,
  • Kardiologie und Internistische Intensivmedizin mit Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender,
  • Anästhesiologie und Intensivmedizin mit Univ.-Prof. Dr. Jens Meier sowie
  • Zentrale Radiologie mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner

Insgesamt werden laut Dr. Heinz Brock, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor, im KUK jährlich mehr als 2000 Operationen durchgeführt, davon mehr als 1000 große Herzoperationen unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Für ihn sei die Einrichtung des Herzzentrums als „Mehrwert“ für die Behandlungsqualität der „Höhepunkt“ einer langjährigen Entwicklung und „krönender Abschluss“, betont Brock an seinem vorletzten Arbeitstag vor Pensionsantritt.

Leistungsschwerpunkte sind Bypass-Operationen, Herzklappenoperationen, Aneurysmenchirurgie, Gefäßchirurgie sowie Kunstherzimplantationen, darunter immer wieder Weltpremieren. Geleitet wird das Zentrum paritätisch von Zierer und Steinwender. Es gebe aber ohnehin kein eigenes Türschild, vielmehr handle es sich um eine „imaginäre Tür“, durch die es sich leichter geht, veranschaulicht Zierer. Als „Seele“ des Herzzentrums bezeichnet Steinwender das „Heart Team“: Alle Experten treffen sich regelmäßig, um für den jeweiligen Patienten, z.B. mit Aortenaneurysma, eine individualisierte Therapie zu finden und dann gegebenenfalls auch gemeinsam um den OP-Tisch im Hybrid-OP versammelt zu sein. Auch für Notfalleingriffe etabliere sich das KUK als Zentrum von regionaler und überregionaler Bedeutung, ergänzt Fellner.

Der eingefrorene Elefantenrüssel

So werden etwa „maßgeschneiderte Prothesen“ verwendet, um diese im Gesunden optimal zu verankern. Ein großer Eingriff sei auch das Einsetzen eines „eingefrorenen Elefantenrüssels“ (frozen elephant trunk) bei Dissektionen, erklärt Zierer, bei dem eine Kühlung auf 28 Grad Celsius nötig sei.
Insgesamt habe sich die Lebensqualität unserer Patienten mit Herzproblemen stark verbessert, freut sich Steinwender: Die Therapie werde „immer genauer, weniger invasiv und immer schonender“ und sei daher besonders auch für ältere Patienten geeignet. Erfolgsfaktor sei die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dabei handle es sich nicht um „alten Wein in neuen Schläuchen“, sondern um einen „radikalen Perspektivenwechsel“, ergänzt Meier.
Großgeschrieben wird auch die interdisziplinäre Teamarbeit verschiedenster Berufsgruppen. „Wir sehen uns als Partner der Medizin“, betont KUK-Pflegedirektorin Simone Pollhammer die „sehr gute“ Zusammenarbeit.