Gichttherapie – wie ist der aktuelle Stand?
Zwei Gichtmedikamente, Colchicin und Febuxostat, hatten in letzter Zeit eher schlechte Presse – in beiden Fällen geht es um erhöhte Mortalität. Wir befragten den österreichischen Gichtexperten Dr. Raimund Lunzer zum State of the Art bei Gicht.
Aus dem Bereich der Gichtbehandlung gab es in letzter Zeit schlechte Nachrichten. Die erste davon betrifft Colchicin, das für die Therapie akuter Gichtanfälle verwendet wird. Da diese Substanz eine äußerst geringe therapeutische Breite besitzt, kann es durch Überdosierungen zu schweren Nebenwirkungen kommen. Auch über Todesfälle wurde berichtet [1].
In Deutschland wurden nun die Tageshöchstdosen für Colchicin reduziert, nämlich auf 2mg am ersten Tag, 2–3x 0,5mg am zweiten und dritten Tag und 2x 0,5mg am vierten Tag. Eine Gesamtdosis von 6mg pro Gichtanfall sollte nicht überschritten werden. In den Fachinformationen der in Österreich vertriebenen Colchicin-Präparate werden zum Teil abweichende Dosierungen angegeben.
Die zweite Negativmeldung betrifft den Xanthinoxidasehemmer Febuxostat. 2009, anlässlich der Zulassung des Medikaments, hatte die FDA dem Hersteller eine kardiovaskuläre Endpunktstudie aufgetragen, da es Zweifel an der kardiovaskulären Sicherheit von Febuxostat gab. Diese Studie (CARES) wurde 2018 im New England Journal of Medicine veröffentlicht und zeigte eine signifikant höhere kardiovaskuläre und Gesamtsterblichkeit unter Febuxostat im Vergleich zu Allopurinol [2].