EULAR 2021: MIS-C – Definition und Therapie im Wandel
Bei Kindern ist das Risiko, einen schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion zu entwickeln, gering. Allerdings zeigen pädiatrische Patienten in seltenen Fällen einige Wochen nach der akuten Infektion eine Reihe inflammatorischer Symptome, die unter dem Begriff Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C) zusammengefasst werden.
Das Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C) ist eine seltene Komplikation von Infektionen mit SARS-CoV-2 bei pädiatrischen Patienten. Für die auch als PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) bezeichnete Erkrankung werden von verschiedenen Institutionen unterschiedliche Definitionen benützt. Dazu Prof. Dr. Lauren Henderson von der Harvard Medical School: „Alle Definitionen verlangen Inflammation, es bestehen jedoch Unterschiede betreffend die Marker, mit denen diese Inflammation festgestellt werden soll.“ Die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) fordern eine Hospitalisierung als Voraussetzung für eine Klassifikation als MIS-C, was die Diagnose auf schwere Fälle beschränkt.
Breiteres klinisches Bild als ursprünglich angenommen
Interessanterweise haben sich die klinischen Beschreibungen des Syndroms seit den ersten Fallberichten vor mehr als einem Jahr durchaus verändert, so Henderson. Die erste Fallserie wurde 2020 in Großbritannien publiziert.1 Die Patienten zeigten eine dem Kawasaki-Syndrom vergleichbare Symptomatik mit Fieber, aufgesprungenen Lippen, Enanthem (Erdbeerzunge), Exanthem, Konjunktivitis und häufig kardiovaskulärer Beteiligung mit Linksherzinsuffizienz, Myokarditis und Perikarditis. Die Kinder waren schwer krank bis hin zum Schock. In der ersten publizierten Fallserie gab es einen Todesfall. Auffallend war, dass die Kinder lediglich minimale respiratorische Symptome zeigten und zwar mehrheitlich übergewichtig, aber sonst gesund waren.