8. Apr. 2024Fieberschübe, Bauch-, Thorax- und Gelenkschmerz

An Familiäres Mittelmeerfieber denken!

Das Familiäre Mittelmeerfieber wird – trotz typischer wiederkehrender Symptome – häufig erst spät erkannt. Das ist insofern problematisch, als es mithilfe der geeigneten Therapie eine lebensbedrohliche Amyloidose als Langzeitfolge zu vermeiden gilt.

Luis Louro/AdobeStock

Das Familiäre Mittelmeerfieber (FMF) wird im Schnitt 3–5 Jahre verzögert diagnostiziert. „Das heißt, wir müssen angesichts der Globalisierung ein Bewusstsein für diese Erkrankung entwickeln“, appelliert Prof. Dr. Jasmin Kümmerle- Deschner, Leiterin des Zentrums für Kinder- und Jugendrheumatologie und des arcT (autoinflammation reference center Tübingen), an ihre niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Denn das FMF ist in bestimmten ethnischen Gruppen – insbesondere in der türkischen Population – sehr häufig. Anhand eines Fallbeispiels skizziert die Expertin eine typische Krankengeschichte: Ein 14-jähriger Bursche hat seit seinem 1. Lebensjahr Episoden von Fieber, die 3–5 Tage andauern. Dazu kommen schwere Bauch-, Gelenk- und Brustschmerzen. Bisher waren die Episoden als rezidivierende Infekte ohne Erregernachweis und zum Teil auch als psychosomatische Beschwerden abgetan worden. In der Abklärung stellt sich heraus, dass die Entzündungsparameter (CRP und Serum-Amyloid-A, SAA) während, aber auch außerhalb der Fieberschübe erhöht sind. Auch Bruder und Vater haben ähnliche Symptome, der Onkel ist aufgrund einer AA-Amyloidose dialysepflichtig. Schnell steht fest, dass der Jugendliche am Familiären Mittelmeerfieber leidet.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune