ÖGPP: Naloxon – Notfallmedikament für den Hausgebrauch
Erste Wahl in der Behandlung akuter Opioid-Intoxikationen ist der Opioid-Antagonist Naloxon. Seit Jahren laufen Projekte, bei denen Drogenabhängigen Naloxon mitgegeben wird, um im Notfall eine Intervention vor Ort zu ermöglichen. Besonders gut dafür geeignet sind Naloxon-Zubereitungen zur nasalen Applikation.
Auch wenn die Zahlen nach wie vor um mindestens einen Faktor 10 niedriger liegen als in den USA stellt die hohe Mortalität bei Opioidabhängigen auch in Europa eine erhebliche Belastung dar. Nicht nur steigen die Opferzahlen, die Betroffenen werden tendenziell auch immer jünger, Männer sind häufiger betroffen als Frauen, so Prim. Dr. Christian Korbel, Leiter der 3. Psychiatrischen Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen am Landesklinikum Mauer. In 74% der drogeninduzierten Todesfälle sind Opioide nachweisbar, so Korbel. Allerdings nimmt der Anteil der reinen Opiat-Intoxikationen ab, während Misch-Intoxikationen mit Opioiden, Benzodiazepinen und Alkohol zunehmen.
Grund dafür ist die durch Opioide verursachte und häufig durch weitere Drogen verstärkte Atemdepression, die vor allem durch die m-Rezeptoren vermittelt wird. Diese hat ihren pathophysiologischen Hintergrund im Andocken der Opioide an Rezeptoren im Atemzentrum mit der Folge einer langsamen, unregelmäßigen Inspiration, was weiter zu Hypoxämie, Hyperkapnie und Azidose führt. Neben den altbekannten Opiaten wie Heroin gewinnen synthetische Opiate an Bedeutung.