23. Sep. 2020Die praktische Frage

Stärken und Schwächen meines Ordinationsstandortes

Der Erfolg von Ordinationen hat viele Ursachen. Ein im Gründungs- und Optimierungsprozess einer Praxis wenig analysierter Erfolgsparameter ist der Standort.

Standort
iStock/hkeita

Die wichtigsten Kriterien bei der Wahl des Praxisstandortes sind laut einer deutschen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey (im Auftrag eines Immobilienfonds) das Patient:innen-Einzugsgebiet und die Erreichbarkeit der Praxis (42,8 Prozent der Teilnehmer:innen haben diesen Punkt genannt), der Mietpreis im Verhältnis zur Fläche (32,2 Prozent), eine repräsentative Lage (26,5 Prozent) sowie die Nähe zu anderen medizinischen Einrichtungen (25,9 Prozent).

Spannend fand ich die Antworten, dass bei einem Ordinationsumzug ein Shopping-Center für 44,2 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen eine grundsätzlich denkbare Option darstellen könnte.

Ein Vorteil einer derart speziellen Praxislage ist die vorhandene Standortanalyse. Durch diese Prüfungen wird die wirtschaftliche, soziale und demografische Situation im Einzugsgebiet erfasst. Mithilfe geografischer Informationssysteme (GIS) werden feinräumige Geodaten wie Adressen, Straßen oder Höhenlage mit Informationen anderer Datenbanken wie Bevölkerungsstatistik, Einkommensgefälle, Gesundheitsdaten etc. vernetzt. Datenlieferanten sind dabei Kartendienste, das Statistische Zentralamt, die Post, die Ärztekammern, Sozialversicherungen und viele andere Institutionen, die anonymisierte Informationen zugänglich machen.

Für bereits etablierte Ordinationen ist die Standortberatung willkommene Orientierungshilfe für die Zukunft. Besonders Allgemeinmediziner:innen haben viele Chancen, wenig zufriedenstellende Umsätze durch Zusatzangebote nach oben zu schrauben.

Kleinigkeiten wie demografische Verschiebungen, falsch positionierte Sprechstunden oder fehlende Parkplätze in der Umgebung können sich dabei als unbemerkter Hemmschuh in der Weiterentwicklung der Ordination erweisen.

Mag. Iris Kraft-Kinz
MEDplan, 1120 Wien
Tel. 01/817 53 50-260
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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune