Weihnachten ist tot
Vielleicht liegt es daran, dass ich langsam alt werde. Aber ich kriege das Gefühl nicht los, dass sich die Welt um mich herum derzeit mit einer derart affenartigen Geschwindigkeit verändert wie noch nie zuvor.
Mir wird richtig schwindlig dabei. Und immer öfter frage ich mich: «Bin ich im falschen Film?» Das jüngste Opfer der rasanten Veränderungen in unserem Lande ist das Christkind. Das Christkind war immer schon leise und unaufdringlich. Man hat es praktisch nicht bemerkt. Manche haben berichtet, dass sie es in einer sternklaren Nacht über die schneebedeckten Felder fliegen sehen konnten. Andere haben es in seiner Krippe erblickt und einige haben Geschenke vom Christkind bekommen. Und trotzdem wussten wir anderen, auch ohne dass wir es selber gesehen hatten, mit Sicherheit, dass das Christkind alle Jahre wieder kommt. «Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind. Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus» und begleitet uns ganz leise und unauffällig. Und steht uns zur Seite. So haben wir es alle Jahre wieder gesungen. Und uns dabei gefreut. Und wir waren voller Hoffnung. Natürlich auch darauf, dass wir tolle Sachen geschenkt bekommen würden. Aber ebenso auf diesen stillen Begleiter, der uns die Hand reicht und uns durchs Leben geleitet.