Die Gedanken sind frei

In meinem Kopf geht ein Lied aus meiner Kinderzeit um: „Die Gedanken sind frei ...“ – „Wär’ doch mal ein schöner Titel für eine Kolumne“, sage ich zu meinem Gegenüber. Ich ernte einen skeptischen Blick. – „Was ist?“ – „Ich bin nicht sicher, aber ist das nicht ein Song der Rechten?“ Ich bin baff. Jetzt sind also nur mehr die Rechten fürs Denken und für die Freiheit zuständig. Na gute Nacht. Armes Österreich!

Aber zur Sicherheit konsultiere ich Wikipedia. Nicht bedenklich. Bedenklich ist für mich allerdings diese sofortige Assoziation, die im Zusammenhang mit Freiheit und Denken aufkommt. Wehe, man hat nicht die richtigen Gedanken. Dann ist man abgesehen von ein paar anderen netten Attributen einfach rechts. Das reicht, um die meisten Menschen dazu zu bringen, ihren Mund nicht mehr aufzumachen. Es ist ein Totschlagargument. Denn wer bitte möchte sich dieses Schild umhängen lassen?