Salzburger bauen Krebs-Cluster aus
Wegen beachtlicher Erfolge wird der Cancer Cluster Salzburg weiterhin vom Land unterstützt. (Medical Tribune 10/18)
Zu den Forschungsschwerpunkten der „Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025“ des Bundeslandes zählt die Weiterentwicklung des Cancer Cluster Salzburg (CCS). Das gab Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer kürzlich bekannt, im Beisein von CCS-Leiter Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Vorstand der Univ.-Klinik für Innere Medizin III der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU)/Salzburger Landeskliniken (SALK), und seinem Stellvertreter Univ.-Prof. Dr. Fritz Aberger von der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS). Im Cluster kooperieren 16 Expertengruppen der SALK, der PLUS und dem Salzburg Research Institute (SCRI). Konkret unterstützt das Land den Aufbau eines „Smart Specialization Centers“ zur personalisierten Behandlung von Krebs mit 2,4 Mio. Euro für die nächsten drei Jahre.
„In Salzburg möchten wir die bestmögliche medizinische Versorgung bieten“, argumentiert Haslauer. Bei dem 5-Mio.-Euro-Projekt wird neben dem CCS auch die PMU mit an Bord sein. Die Förderung der Wissenschaft und die Arbeit des CCS machten sich bereits bemerkbar, hieß es: In zehn Jahren wurden knapp 10.000 Patienten in fast 500 klinischen Studien behandelt. Das habe zu einer „wesentlich niedrigeren“ Krebssterblichkeit gegenüber dem Bundesdurchschnitt geführt. Und das bei der Tatsache, dass Österreich ohnehin zu den fünf Ländern Europas mit der höchsten Krebsüberlebensrate gehört. Leiter Greil bekräftigt den positiven Effekt des Clusters: „Die gegenseitige Bereicherung führt zu erstklassigen, weitreichenden Ergebnissen.“ Eine Medikamentenentwicklung im CCS selbst sei nicht vorgesehen, aber in Zusammenarbeit mit Firmen biete sich die Möglichkeit, Pharmazeutika in allen, auch frühesten Entwicklungsphasen zu testen.
„Der Nutzen für Betroffene ist zentral. Deshalb sind Patientenproben eine wichtige Basis der Forschung“, betont Greil, der auch das Center for Clinical Cancer and Immunology Trials (CCCIT) leitet. Für neue Methoden oder Medikamente würden europaweit und zum Teil sogar weltweit die ersten Patienten in Studien eingebracht. Die Pharmaindustrie zähle das Studienzentrum zu den besten zwei Prozent weltweit. Zu den Hauptforschungsgebieten des Clusters zählen die Interaktionen von Tumorzellen mit benachbarten Zellen, u.a. bei der Leukämie. Für die betreffende Forschergruppe stehe die weltweit größte Datenbank von mit hypomethylierenden Substanzen behandelten Patienten samt dazugehörigen Leukämieproben zur Verfügung. „Diese und andere Methoden werden auch erfolgreich verwendet, um für Patientinnen mit Brustkrebs deutlich verbesserte Voraussagen zur Wirksamkeit antitumoraler Medikamente treffen zu können“, schildert Greil. Ebenfalls stolz sind die Salzburger auf ihr Doktoratskolleg „Immunity in Cancer and Allergy“, an dem acht CCS-Forschungsgruppen beteiligt sind, und auf das neue Masterstudium „Medizinische Biologie“.