Kinderpsychiatrie: Wo mangelt es?
Im Vorjahr mussten in Wien 191 Kinder zwangsweise auf der Erwachsenenpsychiatrie aufgenommen werden. Aber auch in Graz und Innsbruck gibt es Probleme – die Ursache dafür sieht jeder woanders.
In Wien gibt es derzeit nur 56 Betten und 20 Tagesklinik-Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, kritisierten am 15. März Volksanwaltschaft und Patientenvertreter bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Bettenmessziffer beträgt laut ÖSG (Österreichischer Strukturplan Gesundheit) 0,08–0,13 pro 1000 Einwohner. Für Wien wären daher 128–208 Betten notwendig, rechnete Dr. Sigrid Pilz, Wiener Patientenanwältin, vor. Das Problem, dass Kinder und Jugendliche in die Erwachsenenpsychiatrie ausweichen müssen, bestehe schon seit Jahren. Von Experten wird der Aufenthalt von Kindern auf der Erwachsenenpsychiatrie als für die ohnehin stark vulnerablen Kinder schädlich abgelehnt.